Angst vor Hunden ohne Leine

Tiere: Freilaufende Vierbeiner sorgen im Bürgerwäldchen für Stress unter den Haltern. Familie Koenigs ist betroffen.

Kempen. Immer wieder sonntags. Familie Koenigs geht im Bürgerwäldchen am Rande des Kempener Hagelkreuz-Viertels spazieren. Das befindet sich zwei Minuten von ihrem Haus entfernt. Vater Michael führt Husky Shadow an der Leine, Mutter Beate schiebt den Kinderwagen der einjährigen Tochter Nadine.

Gereizter Hundehalter im Bürgerwäldchen des Hagelkreuzes

Hört sich idyllisch an. Bis plötzlich ein "Riesenkalb", wie sich Vater Michael ausdrückt, auf die Familie zugeschossen kommt und auf den Husky der Koenigs losgeht. "Ich musste sehr rabiat dazwischengehen", sagt Michael Koenigs. Zu allem Überfluss habe er sich dann auch noch beschimpfen lassen müssen: "Unser Hund ist nur so aggressiv, weil ihrer angeleint ist und unserer das nicht mag." So gibt Koenigs den Wortlaut der zwei älteren Hundebesitzer wieder. "Hallo?", wundert sich der 37-Jährige.

Zwischenfälle wie dieser ereignen sich laut Familie Koenigs häufiger im Kempener Bürgerwäldchen. "Alleine geht meine Frau dort nicht mehr spazieren. Das traut sie sich nicht."

Immer wieder träfe man dort auf freilaufende Hunde, die nicht auf ihr Herrchen hören oder die einfach aus den Augen gelassen werden. "Früher hat mir das nichts ausgemacht, aber jetzt mit unserer kleinen Tochter sieht das schon anders aus. Vor allem wenn sie bald anfängt zu laufen. . ."

2500 Euro haben die Koenigs für die Ausbildung ihres vierbeinigen Freundes ausgegeben. "Der Husky gehorcht aufs Wort. Trotzdem nehm’ ich ihn an die Leine, wenn in dem Wäldchen Menschen in der Nähe sind", sagt Michael Koenigs.

Ein Verhalten, das er zumindest von den Haltern fordert, die wissen, dass ihr Hund nicht ausreichend erzogen ist oder schneller aggressiv wird. "Doch den meisten ist wohl gar nicht richtig klar, dass für diese Hunde Leinenpflicht besteht."

So fordert der 37-Jährige zumindest mehr Aufklärung von Seiten des Ordnungsamtes. Auch strengere Kontrollen würde er sich wünschen.

Bei der Polizei waren die Koenigs auch schon. Doch die kann wie so oft erst dann eingreifen, wenn etwas passiert ist. "Darauf kann ich mich im Hinblick auf meine Tochter nicht verlassen", sagt Michael Koenigs.

Der Kempener Ordnungsamtleiter Helmuth Ohletz ist ganz auf Koenigs’ Seite: "Große oder aggressive Hunde müssen an die Leine." Auch wenn er einschränkt, dass Hunde natürlich auch freien Auslauf brauchen. "Doch sicher nicht auf Spazierwegen, auf denen viele Kinder unterwegs sind."

Aber was kann das Ordnungsamt tun? "Mit allgemeinen Leinen-Kontrollen sind wir personell überfordert. Am besten ist, wenn uns Hinweise gegeben werden. Wann und wo beispielsweise regelmäßig ein freilaufender Hund anzutreffen ist."

Übrigens: Wessen Hund dann erwischt wird, dem droht ein saftiges Bußgeld. Von 25 bis zu einigen hundert Euro.

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