Bald Platz für bis zu 120 Flüchtlinge im Gewerbegebiet

Die Stadt kauft ein Gebäude, das die Volksbank Krefeld nicht mehr braucht. Dort soll auch ein Lager für Spenden entstehen.

Bald Platz für bis zu 120 Flüchtlinge im Gewerbegebiet
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Schaut man durch die Lamellen-Vorhänge ins Innere des Gebäudes sieht es so aus, als könnte die Arbeit hier gleich weitergehen. Schreibtische, Stühle und andere Büromöbel stehen parat. Am Eingang zeigt das Schild „Volksbank — Verwaltung“. An der Peter-Jakob-Busch-Straße 2 im Kempener Gewerbegebiet könnten in Zukunft Flüchtlinge untergebracht werden. Der Stadtrat votierte im nichtöffentlichen Teil der Sitzung am Dienstagabend einstimmig für den Kauf des Gebäudes. Gestern stellten Bürgermeister Volker Rübo und Sozialdezernent Michael Klee die Pläne dafür in einer Pressekonferenz vor.

Auf dem 4000 Quadratmeter großen Areal steht das Gebäude mit 1400 Quadratmetern Nutzfläche zur Verfügung, auf denen insgesamt rund 120 Flüchtlinge sowie ein Lager für Spenden entstehen könnten. In den zehn Büroräumen im vorderen Bereich (450 Quadratmeter) könnte Platz für bis zu 60 Personen geschaffen werden. In einem Teil des hinteren Lagerbereichs, der mit Fenstern versehen ist, könnten noch einmal 60 Personen untergebracht werden.

Ende Oktober sollen der Büroteil und die kleine Lagerfläche an die Stadt übergeben werden, Ende November der restliche Lager-Bereich. Noch in diesem Jahr sollen dann die Büroräume bezugsfertig sein. Die Volksbank Krefeld hat der Stadt das Gebäude zum Kauf angeboten, weil sie nach einem Neubau in Krefeld keinen Bedarf mehr für die Flächen hat. Zum Kaufpreis macht die Stadt keine Angaben.

Das Gebäude, das 1995 gebaut wurde, sei in einem Top-Zustand, so Bürgermeister Rübo. Die Büroräume seien mit wenig Aufwand umzurüsten. Sanitäranlagen, Toiletten und sogar Duschen, sind vorhanden. Nur eine Küche braucht man noch. Der Hallenbereich wäre in Leichtbauweise ebenfalls schnell umzurüsten. Das Hochbauamt ist dabei, Pläne dafür zu erarbeiten.

„Mieten ist hier nicht sinnvoll, weil wir das Gebäude lange nutzen wollen“, so Rübo. Der kleinere Teil der Lagerhalle, der keine Fenster hat, soll als zentrale Sammelstelle für Sachspenden genutzt werden. Dort sollen Spenden angenommen, sortiert, erfasst und an andere Standorte weiterverteilt werden. Die Stadt arbeitet daran, für die Spenden und ehrenamtlichen Helfer eine Struktur zu schaffen. So soll ein Logistiksystem etabliert werden. Gut angelaufen ist bereits die Homepage www.kempen-hilft.de, die in der vergangenen Woche an den Start gegangen ist. 75 Zeitspender und 80 Sachspenden sind dort in knapp einer Woche verzeichnet worden.

Zwar sind für Kempen im Moment keine Zuweisungen von Flüchtlingen geplant. Doch das könne sich beim Blick auf die weltpolitische Lage schnell ändern. Wenn es bei den Zuweisungen ruhig bleibt, könnte sich Sozialdezernent Michael Klee vorstellen, dass Flüchtlinge umziehen und damit die Situation in der ehemaligen Johannes-Hubertus-Schule in St. Hubert zu entlasten. Dabei müsse man soziale Indikatoren beachten, zum Beispiel sollten Familien nicht umziehen müssen, wenn die Kinder in St. Hubert zur Schule gehen. Aber auch wenn es zur Entlastung für St. Hubert kommt: Eine andere Nutzung kommt für die ehemalige Schule zurzeit nicht in Betracht, so Klee. Zumindest als Puffer werde sie noch einige Zeit gebraucht.

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