Berliner Allee: High-Tech verkürzt Bauzeit

Ein mit Kamera und Fräse ausgestatteter Roboter hilft an der Berliner Allee. Mit dem Verfahren spart die Stadt Geld.

Kempen. Hochmodern und ferngesteuert: Mithilfe eines Roboters wird die Kanalsanierung an der Berliner Allee durchgeführt. Mitarbeiter der Baufirma bedienen das Gefährt auf vier Rollen. „Er ist unter anderem mit einer Videokamera und einer Fräse ausgestattet“, sagt Thorsten Schroeder, Leiter des Tiefbauamts.

In Höhe der Zufahrt zum Schwimmbad kam der Roboter am Donnerstag zum Einsatz. Das Verfahren ist in mehrere Schritte unterteilt. Zunächst wird er durch den Abwasserkanal geschickt, um nach Schadstellen zu suchen. Diese kann er gegebenenfalls beseitigen und den Kanal spülen. Anschließend wird ein sogenannter Leinen-Schlauch in den Kanal eingezogen und mit Pressluft aufgeblasen, sodass der Roboter eine UV—Lichterkette hindurch ziehen kann.

Die härtet den Schlauch aus. So wird ein neues Glasfaser verstärktes Rohr im Abwasserkanal verlegt. Der Roboter bohrt schließlich die Hausanschlüsse wieder auf. Werner van Kempen, Leiter des städtischen Abwasserbetriebs, erklärt: „Ein Mensch könnte diese Arbeiten unmöglich erledigen.“

Für die Stadt ist dieses Verfahren von Vorteil. „Ein kompletter Neubau der Kanalrohre wäre für uns mit Kosten in Höhe von 400 000 Euro mehr als doppelt so teuer gewesen“, sagt van Kempen. „Zudem hätten wir für die Arbeiten ein halbes Jahr benötigt.“ So beträgt die Bauzeit rund 14 Tage.

Die Anwohner sind in diesem Zeitraum nur wenig beeinträchtigt. Sie sollen während der Arbeitszeit den Verbrauch von Wasser einschränken, da dieses zwischen Aufstellung und Aushärtung des Schlauches nicht ablaufen kann. Nach fünf bis sechs Stunden können Dusche oder Badewanne wieder wie gewohnt genutzt werden.

Die Arbeiten an der Berliner Allee werden voraussichtlich noch in den Ferien fertig. Für den Roboter ist dann allerdings noch nicht Schluss: Er soll demnächst auch bei Sanierungsarbeiten in St. Hubert eingesetzt werden.

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