Burgring: Sperrgitter als Lösung?

Laut Gutachten ist die Unfallstelle nicht gefährlich. Trotzdem will die Stadt den Bereich hinter der Kurve entschärfen.

Kempen. Ein Aufschrei ging durch die Bevölkerung, als eine 83-jährige Frau Ende Mai am Burgring von einem Auto erfasst wurde und dabei ums Leben kam. „Schon wieder ein Unfall an dieser Stelle.“ Das war die Meinung vieler Leser in Briefen an die WZ. Die Seniorin wollte den Ring etwa in Höhe der Franziskanerstraße überqueren und wurde dabei angefahren.

Da an dieser Stelle viele Menschen den Weg in die Stadt nehmen, forderte die Politik Konsequenzen aus dem Unfall: Ampel, Fußgängerüberweg, Tempo 30, einspurige Fahrbahn. Die Verwaltung gab ein Gutachten in Auftrag: Wie kann man den „Gefahrenpunkt Burgring“ entschärfen?

Das Gutachten liegt jetzt vor, die Antwort ist eindeutig: Die Stelle am Burgring ist nicht gefährlich. „Aufgrund der allgemeinen Verkehrssituation sind keine zwingenden Maßnahmen erforderlich.“ So steht es in der Vorlage für den Verkehrsausschuss am Dienstag. Zum Unfall im Mai habe eine „ungünstige Verkettung mehrerer unglücklicher Parameter“ geführt.

Der Fahrer des Autos habe die Fußgängerin nicht im gesamten Bereich der Fahrbahn wahrnehmen können. Zum einen sei dies auf die dunkle Kleidung der 83-Jährigen zurückzuführen. Zum anderen auf den Baumbestand, der einen ungünstigen Schattenwurf auf der linken Fahrbahnhälfte erzeugt habe. „Das Unfallopfer erschien dem Fahrer wie vor einer schwarzen Wand“, heißt es im Gutachten. Zudem habe die Sonneneinstrahlung den Fahrer geblendet. Er sei ohne Schuld am Unfall, der „unvermeidbar“ gewesen sei.

Auf Basis des Gutachtens sieht die Verwaltung keine Notwendigkeit für eine Änderung der Verkehrssituation. Sie will aber für eine leichte Entschärfung sorgen. „Wir planen, den Bereich durch Begrenzungsgitter abzusperren“, sagte Beigeordneter Hans Ferber am Freitag zur WZ.

Sowohl auf der Seite der von-Saarwerden- als auch der Franziskanerstraße soll ein Teil des Bürgersteigs durch ein Staket abgesperrt werden. „Die Leute sollen den Weg in Richtung Park am Von-Loe-Denkmal meiden“, so Ferber. „Wenn man schon den Ring an dieser Stelle überqueren muss, dann nur direkt über die Franziskanerstraße.“ Durch das Stankett sollen die Leute „einige Meter von der Kurve des Ringes weggeholt werden“.

Laut Ferber gibt es aber noch keinen Beschluss für die Lösung. Wenn es Unterstützung aus der Politik gebe, werde die Verwaltung einen „konkreten Vorschlag“ erarbeiten.

Andere Maßnahmen werden aber in der Verwaltungsvorlage klar abgelehnt. Bei einer Ampel sehe die Polizei die Gefahr eines Rückstaus. In der Kurve könnte es zu Auffahrunfällen kommen.

Ein Fußgängerüberweg komme nach geltenden Richtlinien nur an Stellen infrage, wo nur ein Fahrstreifen je Fahrtrichtung überquert werden muss. Eine Mittelinsel zur Überbrückung komme aber nicht infrage: Dazu sei die Fahrbahn nicht breit genug. Auch beim Fußgängerüberweg sehe die Polizei die Gefahr eines Rückstaus.

Nach Rücksprache mit der Polizei bezeichnet die Verwaltung die Vorschläge „Tempo 30 statt 50“ und „einspurige Verkehrsführung“ als untauglich für den Kempener Ring.

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