Musik Cellist Emanuel Wehse wird ausgezeichnet

Der St. Huberter Cellist Emanuel Wehse wird in Kürze vom NRW-Ministerium ausgezeichnet.

Musik: Cellist Emanuel Wehse wird ausgezeichnet
Foto: Reimann

St. Hubert. Der Klang eines Cellos ist dem gebürtigen Mainzer Emanuel Wehse (34) seit Kindertagen vertraut. „Mein Vater hat das Streichinstrument gespielt“, erzählt er. Im Alter von sechs Jahren nahm er selbst erste Unterrichtsstunden. Mittlerweile lebt er mit seiner eigenen Familie in St. Hubert und ist Teil des Morgenstern-Trios, für das nach Auftritten in Frankreich und Berlin nun das nächste Highlight vor der Tür steht: die Auszeichnung mit dem NRW-Förderpreis, der vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport verliehen wird. Wehse: „Das ist in erster Linie eine schöne Bestätigung unserer Arbeit.“

Zusammen spielt das Trio seit 2005. In dem Jahr lernte Wehse Catherine Klipfel (Klavier) und Nina Reddig (Violine) an der Folkwang Hochschule in Essen kennen. Nach ersten Auftritten vor Studienkollegen war besonders eine Auszeichnung beim „Deutschen Musikwettbewerb“ in Bonn 2006 richtungsweisend. Das Trio wurde hierbei in das Förderprogramm „Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler“ aufgenommen, welches eine deutschlandweite Tournee im Folgejahr ermöglichte. „Ohne den Preis hätten wir es vielleicht nicht geschafft, dran zu bleiben“, sagt Wehse heute.

Seit 2009 hat Stefan Hempel den Part der Violine übernommen; die Musiker spielen nun Konzerte in Europa und selbst Amerika. Dort haben sie bei der Kammermusik-Gesellschaft „Arizona Friends Of Chamber Music“ in Tucson (Arizona) vorgespielt — mit Erfolg: Die Gesellschaft hat den amerikanischen Kompositionsprofessor Pierre Jalbert beschäftigt, ein Werk speziell für das Trio zu schreiben. „Das wollen wir im kommenden Jahr für unser neues Album erstmals einspielen“, so Wehse. Dafür solle auch ein Teil des Preisgeldes eingesetzt werden.

Trotz der gemeinsamen Tourneen ist es den Musikern ebenso wichtig, ein Leben außerhalb des Trios zu haben. Jeder von ihnen lehrt sein Instrument. Wehse ist seit April an der Musikakademie in Kassel beschäftigt und unterrichtet während des Semesters ein bis zwei Mal wöchentlich. „Bei der Arbeit mit den Studenten muss man sich deren Probleme zu eigen machen“, sagt er. Dadurch könne er einen anderen Blick auf das Spielen des Instruments gewinnen.

Für die Proben kommt das Morgenstern-Trio regelmäßig in den Tagen vor einem Auftritt zusammen. Zum Repertoire zählen Beethoven, Brahms und Ravel; auf der neuesten ihrer vier CD-Auskopplungen sind aber auch Interpretationen von Werken der vergleichsweise unbekannten Tailleferre und Fontyn zu finden.

Wehse hat eine klare Vorstellung davon, wie diese Stücke bei ihren Konzerten präsentiert werden sollen. „Wir wollen uns selbst zurücknehmen und lieber die Musik sprechen lassen“, erklärt er. „Das Ego darf nicht im Vordergrund stehen.“

Für die Auszeichnung des NRW-Ministeriums mussten sie nicht vorspielen. Stattdessen wurden sie vorgeschlagen; eine dreiköpfige Jury wählte sie als Preisträger aus. Die Verleihung erwartet Wehse nun mit viel Vorfreude: Am 16. November wird im Düsseldorfer Ständehaus K21 der Kultursammlung Nordrhein-Westfalen gefeiert.

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