Darum geht’s bei der Splitterwahl

Am 13. September sollen die Bürger in den Kommunen ihr Kreuzchen machen — aber wo eigentlich?

Darum geht’s bei der Splitterwahl
Foto: Lübke

Kempen/Kreis Viersen. Dem Zick-Zack-Kurs auf Landesebene sei Dank: Die Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen sind zersplittert worden. Zunächst wollte die schwarz-gelbe Regierung unter Jürgen Rüttgers (CDU) die Rats- von den Bürgermeister- und Landratswahlen trennen. Dann nahm Rot-Grün unter Hannelore Kraft (SPD) das Gesetz wieder zurück. Daraufhin verzichteten die meisten Bürgermeister auf ein Jahr Amtszeit und traten schon im Mai vergangenen Jahres zur Wahl an — einige aber nicht.

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Deshalb gibt es am 13. September noch einen Nachschlag. Dann wird der Landrat für den Kreis Viersen gewählt. Und in wenigen Kommunen auch noch der Bürgermeister. Die WZ sagt Ihnen heute, was für Sie als Wähler wichtig ist.

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Landrat Peter Ottmann (CDU) geht in den Ruhestand. An der Spitze der Kreisverwaltung wird es also in jedem Fall ein neues Gesicht geben. Um dieses Amt gerissen wurde sich in der Politik in den vergangenen Monaten nicht wirklich. Was dazu geführt hat, dass sich nur zwei Kandidaten der Direktwahl stellen werden: Andreas Coenen (CDU) und Wolfgang Lochner (FDP).

Ohne die demokratischen Spielregeln zu verletzen, kann man mit Fug und Recht behaupten, dass Kreisdirektor Coenen als haushoher Favorit in dieses Rennen gehen wird. Der FDP-Kreisvorsitzende Lochner aus Kempen ist sich seiner Außenseiterrolle bewusst.

Die ehemalige Volkspartei SPD — dieser Begriff hat in der heutigen politischen Landschaft ohnehin für keine Partei eine Berechtigung — schickt keinen Kandidaten ins Landratsrennen. „Die Landratswahl im September ist eine einmalige, außergewöhnliche Wahl. Sie ist abgekoppelt von anderen Wahlen. Im Ergebnis hat sie keine gravierenden oder maßgeblichen Einflüsse auf den Kreistag. Und anders als die Bürgermeisterwahlen ist die einzeln gestellte Landratswahl für die Bürger weit, weit weg.“ Mit diesen Worten begründetete SPD-Kreisvorsitzender Udo Schiefner bei der Mitgliederversammlung im März die Entscheidung gegen einen eigenen Kandidaten.

Statt einen vermutlich chancenlosen Kandidaten zu nominieren, erhofft sich die SPD deutlich mehr Mitspracherecht bei personellen Veränderungen in der Kreisverwaltung. Der Kempener Bundestagsabgeordnete Schiefner hat sich mit dem Kandidatenverzicht durchgesetzt. Er ist sich sicher, dass es die Partei nicht spalten wird. Trotzdem gibt es nach WZ-Informationen einige Sozialdemokraten, die nicht begeistert sind. Diese begrüßen zudem, dass die FDP mit Lochner in die Bresche springt.

CDU-Kandidat Coenen muss deshalb zwar nicht um den Sieg zittern. Aber wenigstens haben die Wähler eine Alternative. Viel spannender dürfte aber die Frage werden, wie viele Bürger überhaupt zur Wahl gehen. Mit einem Negativrekord bei der Wahlbeteiligung rechnen die politischen Beobachter in jedem Fall.

Eine höhere Wahlbeteiligung als in den Kommunen, in denen nur der Landrat gewählt wird, wird es in Grefrath geben. Dort geht es auch um das Bürgermeisteramt. Manfred Lommetz (parteilos) will wiedergewählt werden. Kirsten Peters (CDU) und Volkmar Josten (parteilos) wollen das verhindern. Vor allem die Konstellation, dass Sozialamtsleiter Josten seinen Chef herausfordert, verspricht Spannung und Zündstoff.

Den hat es bei der CDU bereits bei der Aufstellung der Kandidatin Peters gegeben. Beim Parteitag erhielt sie nur 59 Prozent der Stimmen. Rückhalt sieht anders aus. Mehrere CDU-Mitglieder warben dafür, eher Lommetz zu unterstützen. Peters hat den schwarzen Abend für die Grefrather CDU inzwischen abgehakt. Sie will die Wahl gewinnen. Nichtsdestotrotz gilt Lommetz als Favorit. Zumal auch SPD und Grüne den Amtsinhaber unterstützen.

Die Kempener Politik wird am Abend des 13. September einen Blick in den Kreis Kleve riskieren. In der Nachbargemeinde Wachtendonk stellt sich der Kempener Kämmerer Hans-Josef Aengenendt zur Wahl. Der gebürtige Wankumer, der in Herongen wohnt, tritt für die CDU an. Und da Wachtendonk auch zum „schwarzen Niederrhein“ gehört, ist Aengenendt Favorit. Gegen ihn tritt „nur“ ein parteiloser Kandidat an: Berthold Perret.

Auch wenn Kempens Bürgermeister Volker Rübo (CDU) es noch nicht offiziell sagen kann, dürfte er sich bereits Gedanken machen, wer Aengenendts Nachfolger an der Spitze der Kämmerei werden kann.

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