Die Burg muss in den Blick

Tolle, teils überraschende Ideen haben Studenten zur künftigen Nutzung des Kempener Wahrzeichens vorgelegt.

Die Burg muss in den Blick
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Burg-Brauerei, Kletterpark an einem Turm, Wintergarten-Gastronomie an der Rückseite oder auch eine Bühne im (gefluteten) Wassergraben: Diese und viele weitere Ideen zur künftigen Nutzung der Kempener Burg hat die Studentenwerkstatt erarbeitet, deren Ergebnisse am Donnerstagabend im rappelvollen Rokokosaal präsentiert worden sind. Viele Bürger waren gekommen und staunten, wie schnell die jungen Leute die Probleme des Areals durchschaut hatten, obwohl sie die Stadt erst seit Montag kennen.

„Mir als Kempenerin ist es bisher gar nicht aufgefallen, dass man die Burg kaum sehen kann“, lautete eine der Reaktionen aus dem Saal. Ein anderer Bürger zog aus den Entwürfen, die von sechs verschiedenen Klein-Gruppen erarbeitet worden waren, den klaren Schluss: „Der Parkplatz ist das größte Problem.“

Professor Kunibert Wachten von der RWTH Aachen hob in seiner Zusammenfassung die vielen Gemeinsamkeiten der studentischen Entwürfe hervor. Die Burg müsse wieder in den Blick kommen, den Park ringsherum dürfe man „nicht nur wuchern lassen“. Die großen Freiräume dort, die bislang fast nur zum „Gassi gehen“ genutzt werden, müsse man aufwerten.

Für das Kempener Wahrzeichen selbst müsse es eine Nutzung für alle Generationen in öffentlicher Trägerschaft geben. Das vielfach befürchtete Nobel-Hotel oder ähnliches kam in den Konzepten der Studenten überhaupt nicht vor.

„Erste Gehversuche bei der Annäherung an eine schwierige Aufgabe“, nannte Wachten die Werkstatt. „Erstaunlich“ sei, wie groß die Resonanz in der Bürgerschaft war.

Deren Vertreter zeigten sich bei der Präsentation sehr angetan von der Foto-Montage eines Biergartens vor dem Eingangsreich, wo sich im Moment der Parkplatz befindet. Überraschend der Vorschlag, der Burg ihr Dach zu nehmen, um ein großzügiges Dachgarten-Restaurant einzurichten — erreichbar über einen Aufzug in einem der Türme.

„Spannend und von hoher Qualität“, nannte Bürgermeister Volker Rübo die Entwürfe. Und er erinnerte daran, dass vor Jahren bei einer Befragung nach Wünschen von Kempener Jugendlichen ein Minigolfplatz ganz oben gestanden habe. Den hatten jetzt mehrere Planungsgruppen auf dem Zettel.

Spontan sagte Rübo eine Anregung von Professor Wachten zu, 2017 zu einem anderen Thema eine zweite Studentenwerkstatt nach Kempen zu holen.

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