Die Stadt will eine Gesamtschule

Befragung ergibt, dass die Eltern die neue Schulform wollen. Real- und Hauptschule sollen aufgelöst werden.

Kempen. Dann ging alles doch ganz schnell: Am Mittwoch hatte die Verwaltung auf Anfrage der WZ noch keine detaillierte Auswertung der Elternbefragung parat.

Etwa 24 Stunden später lagen die Zahlen dann doch vor — inklusive einer ausführlichen Vorlage für den Sitzung des Schulausschusses am 1. Juli. Das Ergebnis der Befragung ist deutlich: Die Kempener Eltern von Kindern der Klassen eins bis drei wollen eine Gesamtschule.

Nach Angaben der Verwaltung wird die Mindestzahl der Stimmen für eine Gesamtschule (100) in allen drei Jahrgangsstufen erreicht (siehe Kasten). Auf dieser Basis will die Verwaltung nun Nägel mit Köpfen machen: Der Schulausschuss soll am 1. Juli beschließen, dass eine Gesamtschule ab dem Schuljahr 2014/15 eingerichtet werden soll.

„Voraussetzung dafür ist, dass mindestens 100 Kinder für eine Gesamtschule angemeldet werden“, ergänzt Schulamtsleiterin Elfi Böhm auf Anfrage der WZ.

Die Einrichtung einer Gesamtschule würde gleichzeitig das Aus für Real- und Hauptschule bedeuten. Aus der Verwaltungsvorlage geht hervor, dass beide Schulen aufgelöst werden sollen.

Ab dem Schuljahr 2014/15 sollen keine Anmeldungen mehr möglich sein. „Nach dem Ergebnis der Elternumfrage besteht offensichtlich kein Bedürfnis mehr nach einer Hauptschule“, heißt es in der Vorlage. Zudem seien die Anmeldezahlen — wie in anderen Kommunen auch — deutlich zurückgegangen.

„Darüber hinaus haben sich vergleichsweise wenige Eltern, die ihre Kinder an der Erich Kästner Realschule anmelden würden, eindeutig gegen eine Gesamtschule ausgesprochen“, so das Schulamt.

In Jahrgang drei seien es 15, in zwei 18 und in eins 17 Eltern, die die Gesamtschule ablehnen. Demnach gebe keinen Bedarf mehr nach einer mindestens zweizügigen Realschule. Und das, obwohl die Realschule jüngst im Aufwärtstrend war: Für das kommende Schuljahr gibt es 149 Anmeldungen für fünf Eingangsklassen.

Zum bevorstehenden Aus der Einrichtungen waren sowohl Realschul-Leiter Uwe Hötter als auch Hauptschul-Rektor Hubert Kalla am Donnerstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Bei den Elternabenden vor der Befragung hatte Kalla deutlich gemacht, dass er ein Aus der Hauptschule bedauern würde.

Allerdings werde die Schulform — dem Landestrend entsprechend — immer weniger nachgefragt. Uwe Hötter hatte deutlich gemacht, dass die „Stärken der Erich Kästner Realschule in ein neues System einfließen müssten“.

Am Montag geht die Stadt in die detaillierte Planung der Gesamtschule. Dann haben Dezernent Michael Klee und Amtsleiterin Elfi Böhm einen Termin bei der Bezirksregierung in Düsseldorf. Ebenfalls mit dabei sind der Vorsitzende des Schulausschusses, Josef Lamozik (CDU), und die stellvertretende Vorsitzende, Monika Schütz-Madré (Grüne). „Dann werden wir Details — unter anderem zum Anmeldeverfahren — besprechen“, so Elfi Böhm.

Nichtsdestotrotz hat die Verwaltung bereits konkrete Vorstellungen. Zum Beispiel, welche Räume für eine Gesamtschule genutzt werden könnten. „Die ersten Eingangsklassen einer Gesamtschule würden 2014 in der heutigen Nebenstelle der Martin-Schule an der Fröbelstraße loslegen“, erläutert Böhm.

Danach würden sich die Schüler der neuen Einrichtung sukzessive auf die Gebäude von Haupt- und Realschule ausbreiten. Weil diese beiden Schulen aufgelöst würden, wäre deren Bedarf an Räumen kleiner.

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