Ein Magnet für Touristen

Das Anwesen in Unterweiden gehört zu den schönsten Wahrzeichen Kempens. 1358 wurde es zum ersten Mal erwähnt.

Kempen/Unterweiden. Ob beim Bauernmarkt, beim Open-Air-Gottesdienst oder einfach samstags zum Suppe essen — zu dem einen oder anderen Anlass haben schon viele Menschen aus der Region das Gut Heimendahl besucht. Und einigen von ihnen hat es die historische Hofanlage offenbar so angetan, dass sie für Heimendahl als schönstes Wahrzeichen Kempens stimmten. Am Ende der WZ-Umfrage (siehe unten) landete Haus Bockdorf — so die offizielle Bezeichnung des Anwesens — auf Platz fünf und ist damit das erste Wahrzeichen, das in der Top-5-Serie vorgestellt wird.

Wie alt die Hofanlage genau ist, liegt im Dunkel der Geschichte. „Sicher ist aber die erste Erwähnung im Jahr 1358. In den Akten des Klosters Kamp in Kamp-Lintfort ist verzeichnet, dass der Hof damals Abgaben an die Abtei entrichtet hat“, weiß Julius von Heimendahl, der 45 Jahre lang die Geschicke des Gutes lenkte. Inzwischen wurde er von seinem Sohn Hannes abgelöst.

Über die wechselvolle Geschichte des denkmalgeschützten Anwesens weiß von Heimendahl bestens Bescheid. So kann er berichten, dass Haus Bockdorf zu Beginn des 17. Jahrhunderts gleich zwei Mal belagert wurde, wobei die Soldaten beim zweiten Mal fünf Pferde mitgehen ließen. „Daraus lässt sich schließen, dass sowohl der Wassergraben, dessen Reste man beim Betreten des Hofgeländes überquert, als auch das Torhaus damals bereits existiert haben. Was hätte man schließlich sonst belagern sollen?“, folgert von Heimendahl.

Zu dieser Zeit gehörte das Anwesen einer Familie Bockdorf (Bogdrop, Bochdorffs), die es 1781 an den Krefelder Kaufmann Adam Wilhelm Scheuten verkaufte. Nach Scheutens Tod wurde Haus Bockdorf vom Seidenfabrikanten Peter von Loewenich erstanden, der übrigens 1807 auch die Kempener Burg kaufte.

Im Besitz der Familie von Heimendahl befindet sich das Anwesen seit 1874. Alexander von Heimendahl ließ das Herrenhaus grundlegend umbauen und griff dabei auf den Architekten Hugo Koch zurück, der auch das Kaiser-Wilhelm-Museum in Krefeld entworfen hat. Insgesamt umfasst das Ensemble heute das Schloss als Hauptgebäude und sechs Nebenbauten.

„Eigentlich sind wir immer noch damit beschäftigt, wieder aufzubauen, was während des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde“, sagt Julius von Heimendahl. So solle beispielsweise ein früherer Wintergarten wieder neu errichtet werden.

Den bekommen in Zukunft dann vielleicht die Besucher des Hoffestes zu sehen. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Gründe, einmal auf Gut Heimendahl vorbeizuschauen: Krimi-Dinner, Whisky-Tasting oder einfach ein Besuch im Hofladen. Geöffnet ist der wochentags von 9 bis 18.30 Uhr und samstags von 9 bis 15 Uhr.

In der WZ-Serie werden die besten Wahrzeichen von Platz fünf bis eins vorgestellt. In loser Reihenfolge sind als nächstes St.Peter-Kapelle, Propsteikirche, Kuhtor und die Burg an der Reihe.

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