Einige Bürger fürchten einen „Riesenbau“

Auf der Peterstraße ging es am Donnerstag um die Neubaupläne der Firma Ralf Schmitz. Viele sehen das Projekt weiterhin kritisch. Andere sind der Meinung, dass die neuen Ideen die Altstadt aufwerten.

Einige Bürger fürchten einen „Riesenbau“
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Politik und Verwaltung stehen hinter dem Projekt der Firma Ralf Schmitz an der Ecke Peterstraße/Donkwall. Nachdem die ersten Entwürfe im März auf Ablehnung gestoßen waren, sieht es für den neuen Plan aus der Feder des Architekten Sebastian Treese deutlich besser aus (die WZ berichtete). Ein günstiger Zeitpunkt, um herauszufinden, wie die Bevölkerung zu den Schmitz-Plänen steht. Am WZ-Mobil konnten die Bürger ihre Meinung sagen.

„Wir wohnen in direkter Nähe und finden, dass ein solcher Riesenbau die ganze Peterstraße verunstalten würde. Das Ganze ist ein Stockwerk zu hoch geplant“, sagt das Ehepaar Rosel und Eckhart Hampel.

Ähnlich sieht es Gerd-Gottfried Thiemann, der im Peterturm direkt nebenan wohnt. Ihn stören an den Plänen die hohen Giebel. „Die würden erdrückend sein — wie schon jetzt am Klosterhof“, sagt er. Außerdem passen die Neubaupläne seiner Meinung nach nicht zum denkmalgeschützten Haus Peterstraße 20 nebenan, dessen Fassade erhalten bleiben soll.

Günther Platen, dem die benachbarte und leerstehende Gaststätte an der Peterstraße gehört, regt an, dass die Firma Schmitz „mal ein Modell des Ganzen zur Verfügung stellt“. So könne man sich ein besseres Bild vom Maßstab machen. Ihn beschäftigt auch das Haus Nummer 20. „Das Haus sollte ein Mansarden-Dach bekommen, und keinen Giebel. Das würde viel besser zu den anderen Häusern passen.“

Elvira Nolte befürchtet, dass die Animationen der Firma Schmitz täuschen: „Die Perspektiven sind verfälscht. Die wirken so, als wäre das die Blickhöhe eines Hundes.“ Diesen Vorwurf ließ der Projektverantwortliche Axel Schmitz nicht gelten: „Die Perspektiven sind real — aus dem Blickwinkel eines 1,80 Meter großen Menschen.“

„Die Kleingliedrigkeit sollte hier in der Innenstadt erhalten werden. Wir haben unsere Häuser auf der Umstraße auch angepasst gebaut. Der Entwurf geht zu sehr in die Höhe. Das wirkt dann wie ein zweiter Klosterhof“, sagt Irene Platen. Die Höhe der umliegenden Häuser sollte nicht überschritten werden, findet auch Christoph Lamers.

Besser als den ersten Entwurf bewertet Ludger Nolte die jetzt vorliegenden Pläne. Die Gebäude seien aber immer noch zu hoch und zu wuchtig — vor allem die Dachgauben. „Abgesehen davon sind Quadratmeterpreise ab 4000 Euro unverschämt. Dann könnten sich nur noch Reiche Wohnungen in der Innenstadt leisten“, sagt er. Ähnlich sehen das Anita und Rolf Leurs, die sich per E-Mail an die Redaktion gewandt haben: „Besteht die Möglichkeit, dass die Firma Schmitz mal Wohnungen für normale Menschen baut?“

Harry Hoff, der ganz in der Nähe auf dem Donkwall wohnt, steht dem Projekt positiv gegenüber. Er ist der Meinung, dass „am Eingang“ von Kempen etwas gemacht werden muss. „Hier sieht es ja teilweise grauenvoll aus“, sagt er.

Manfred Enger lebt seit neun Monaten in Kempen und wohnt im Klosterhof. „Da gab es anfangs auch Aufregung“, sagt er. Die abbruchreifen Gebäude an der Ecke Peterstraße/Donkwall müssten unbedingt weg, findet er. „Dann sieht es hier gut aus.“

Auch Andreas Amberg, Inhaber des Cafés am Ring, kam zum WZ-Mobil. „Ich war zunächst skeptisch, weil ich dachte, dass der Neubau sehr hoch sein wird.“ Axel Schmitz nahm ihm die Skepsis: „Der höchste Punkt liegt etwa 40 Zentimeter unter dem Kolpinghaus.“ Amberg: „Dann ist es eine Aufwertung. Hier muss ’was Neues hin.“

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