Energiekosten steigen weiter

Wegen gesetzlicher Änderungen werden wohl die Strompreise erhöht. Gaskunden zahlen bereits mehr.

Kempen/Grefrath/Nettetal. Die Industrie soll entlastet und erneuerbare Energien sollen gefördert werden. Für die Verbraucher heißt das: Gas und Strom werden teurer.

„Wir haben unsere Kosten konstant gehalten, trotz der Paragraph-19-Umlage“, sagt Geschäftsführer Norbert Sandmann von den Stadtwerken Kempen. Diese Umlage ist seit dem 1. Januar gültig und legt die Stromkosten der Großindustrie auf alle Bezieher um (siehe Kasten). Sandmann übt Kritik an diesem Vorgehen: „Das war mal wieder ein typischer Schnellschuss. Die neue Regelung wurde erst Mitte Dezember angekündigt.“ Sollte jedoch alles geregelt sein, stehen im April oder Mai Preiserhöhungen in Kempen an: „Das ist dann für die Stadtwerke nicht mehr tragbar und muss auf die Kunden umgelegt werden.“

In Grefrath hat sich bereits was getan — zumindest bei den Gaspreisen. „Die Tarife haben wir zum 1. Januar angepasst“, sagt Britta Horster, Leiterin des kaufmännischen Bereiches der Gemeindewerke. Bis Oktober sollen die neuen Preise stabil bleiben. Ein Haushalt mit einem Gasverbrauch von 20 000 Kilowattstunden pro Jahr hat mit 5,54 Euro Mehrkosten im Monat zu rechnen. Die Erhöhung beim Gas ist nach Angaben von Britta Horster die erste seit November 2008.

Strom sei hingegen durch die Umlage für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) regelmäßig teurer geworden. Erhöhungen stehen dort eventuell wieder zum 1. April an: „Vorher werden aber die Kunden angeschrieben und informiert.“

Ähnlich wie in Grefrath sieht es in Nettetal aus. Der Prokurist der dortigen Stadtwerke, Harald Rothen: „Bisher gab es keine Erhöhungen. Doch wenn sich alles bei der Umlage geklärt hat, stehen auch bei uns wohl ab April höhere Stromrechnungen an.“ Dabei handele es sich um Mehrkosten von fünf bis sechs Euro pro Jahr und Haushalt.

Die Gaspreise bleiben voraussichtlich stabil. „Aber man weiß nie, was noch alles kommt“, fügt Rothen hinzu. Beim Gas habe es 2008 durch die Wirtschaftskrise einen „Preiseinsturz“ gegeben. „Seitdem steigen die Kosten wieder an, haben aber immer noch nicht die Spitzenwerte von vor vier Jahren erreicht“, sagt Harald Rothen.

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