Freilichtmuseum: Der Fetzer verliert an der Dorenburg den Kopf

Zwei Laienspielgruppen führten die Hinrichtung von Mathias Weber auf.

Grefrath. Mit einem lauten "Rums" sauste das Fallbeil herab. Der Kopf fiel in den Korb neben der Guillotine. Mathias Weber, genannt "Der Fetzer", ist tot. Zur Eröffnung der Ausstellung "Räuber zwischen Maas und Rhein" im Niederrheinischen Freilichtmuseum haben Schauspieler der Kempener Theatergruppe Regenbogen und der Hülser Laienspielgruppe "Hölsche Komödie" die Hinrichtung vom 19. Februar 1803 gestern auf dem Innenhof der Dorenburg nachgestellt.

Die Henker prüften noch einmal das Beil, dann wurde das Urteil verlesen. Das historische Publikum sah dem Treiben gespannt zu. Besonders die Damen quietschten und schrien, hin- und hergerissen zwischen Entsetzen über die grauenhaften Taten, die Weber zur Last gelegt wurden, und Entzücken, angesichts des verwegenen jungen Mannes, der zum Schafott geführt wurde. 3,5 Millionen Franken soll er in 360 Diebstählen und Einbrüchen erbeutet haben, wurde da verlesen. Außerdem habe er seine Ehefrau ermordet, hieß es.

In seinen letzten Worten wurde der 24-jährige Weber einsichtig: "Flieht, oh flieht die verdächtigen Häuser, die Bordelle. Eltern erzieht eure Kinder in Religion. Möge mein Blut das letzte sein, das so vergossen wird."

Martin Thyssen von der Theatergruppe Regenbogen spielte den berüchtigten Grefrather Verbrecher. "Die historischen Kostüme zu tragen ist schon toll. Und einen bösen Räuber zu spielen, reizt natürlich", so der 23-Jährige. Als aber das Fallbeil niedersauste, verlor eine Puppe ihren Kopf.

Im ersten Stock der Dorenburg konnte man dann weitere Fakten zum Fetzer und anderen Räuberbanden nachlesen. Dort erfuhren die Besucher auch etwas über Räubersprache, Todesstrafen und Gefängniszellen. Die Ausstellung ist noch bis zum 30. November im Freilichtmuseum zu sehen. ulli

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