Freude auf den Zug oder Flucht vorm jecken Treiben?

Auf dem Grefrather Markt standen die tollen Tage im Mittelpunkt.

Freude auf den Zug oder Flucht vorm jecken Treiben?
Foto: Friedhelm Reimann

Grefrath. „Ich bin eine absolut überzeugte Karnevalistin“, sagt Ines Eulenpesch. Die Grefratherin arbeitet im Haus an der Dorenburg, das sich in diesem Jahr erstmals mit einer etwa 20-köpfigen Gruppe unter dem Motto Zirkus am Narrentreck beteilgt. „Ich freue mich auf den Zug, weil ich dann wieder Leute treffe, die ich das ganze Jahr nicht gesehen habe und alle gute Laune haben.“ Eulenpesch fände es schade, wenn es wegen zu vieler Auflagen keinen Zug mehr in Grefrath geben würde. So findet sie es beispielsweise nicht gut, dass jede Gruppe 30 Euro für die Straßenreinigung bezahlen muss.

Freude auf den Zug oder Flucht vorm jecken Treiben?
Foto: Kurt Lübke

Antje Heinemann möchte sich vom Grefrather Zug „überraschen lassen“. Die Erzieherin in der Kita Villa Kunterbunt ist mit einem Wagen mit fünf Kindern auf dem Grefrather Markt unterwegs, auf dem die WZ am Donnerstag eine Karnevalsumfrage gemacht hat. Dabei ging es unter anderem darum, wie die Bürger das jecke Treiben vor Ort finden.

Werner Hörschkes, „Motor“ des Oedter Karnevalszuges, ist über die Niers zum Grefrather Markt gekommen. Er kann nach eigener Aussage auf 33 Gruppen für den Treck zählen. „Die Resonanz in Oedt ist immer sehr groß und wir haben viele Gruppen aus anderen Orten. Immer mehr wollen mitmachen“, sagt er. Das liege unter anderem daran, dass der Oedter Zug samstags stattfindet. Und: „Dass die Freude der Teilnehmer von Herzen kommt.“ Im vergangenen Jahr sollen 8300 Zuschauer die Straßen gesäumt haben.

„Ich finde den Grefrather Zug gut“, sagt eine Passantin. „Die Menschen aller Generationen, Nationen, Kulturen, alle Lebewesen in der ganzen Niersgemeinde sollen in Frieden und Freude daran teilnehmen“, sagt die Grefratherin. Außerdem hofft sie, dass das Wetter „angenehm“ wird. Das hofft auch Jupp Nilges, Vorsitzender des Grefrather Karnevals-Komitee (GKK). Er propagiert einen Umzug im jährlichen Wechsel als „beste“ Lösung: einmal in Vinkrath, einmal in Oedt und einmal in Grefrath.

Der Oedter Manfred Wolfers hat sich per Mail zum Thema gemeldet. Er sieht in Grefrath „eine Vielfalt, die wohl keine Wünsche offen lässt“. Er habe Respekt vor den Organisatoren. „Ich wünsche den Narren auf beiden Seiten der Niers viel Spaß am Brauchtum Karneval.“

Die Auswahl an närrischen Aktivitäten hebt auchGeorg Fasselt, einer der Organisatoren in Oedt, hervor. „Wir haben in der Gemeinde insgesamt zehn Veranstaltungen, das ist schon beachtlich.“ Mit Sorge blickt er auf möglichen Ärger mit Jugendlichen am Rande der Züge. Laut Fasselt kommen manche „nicht zum Feiern, sondern zum Prügeln“. Voll des Lobes ist er für die Landjugend aus den verschiedenen Orten der Region, unter anderem aus Brüggen und Breyell, die sich stets am Nelkensamstagszug beteiligen würde.

Eine Marktbesucherin, die früher das jecke Treiben mitgemacht hat, „flüchtet“ inzwischen an den tollen Tagen in karnevalsfreie Regionen. Ihre Begründung: „Mein Mann mag keinen Karneval. Er ist von auswärts.“

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