„Girls’ Day“: So geht’s zu bei der Polizei

Acht Schülerinnen schnupperten am Donnerstag für einen Tag in die Arbeit der Bundespolizisten hinein.

Kempen. „Bist du bald fertig da?“ Der Mann in dem dunklen Pullover zerrt die 14-jährige Celina von dem vermeintlichen Ticketautomaten weg. Geschickt reißt die Schülerin den Arm nach oben und löst sich aus dem Griff. „Was tust du nun?“, fragt Polizist Mario Fels im Hintergrund. „Du läufst natürlich weg. Schließlich ist der Mann schon handgreiflich geworden.“

Das Selbstverteidigungstraining war gestern Teil des „Girls’ Day“ bei der Bundespolizei. Seit zehn Jahren nimmt die Behörde an der jährlichen, bundesweiten Aktion teil, bei der Mädchen in typische „Männerberufe“ hineinschnuppern können.

Einen Tag lang lernten acht Kempener Schülerinnen in der neuen Wache an der Schorndorfer Straße verschiedene Aspekte der Arbeit kennen. „Ein Kollege hat die Aufgaben eines Bundespolizisten vorgestellt“, sagt Revierleiterin Christa Kamaric. „Die Mädchen haben Schutzwesten anprobiert, Fingerabdrücke genommen und ein wenig Selbstverteidigung gelernt. So nehmen sie auch etwas mit.“

Auch Fälschungsmerkmale auf Urkunden und Geldscheinen waren ein Thema und ein Diensthundeführer gab mit seinem belgischen Schäferhund eine kleine Demonstration. „Das war besonders interessant“, fand die 13-jährige Kirke Husberg. Sie hatte von den Anforderungen des Jobs bisher keine genaue Vorstellung. „Da ist dieser Probetag genau das richtige.“

„Es ist wichtig, die Mädchen über den Beruf zu informierern“, sagt Christa Kamaric. Nur 15 bis 20 Prozent der Bundespolizisten sei bislang weiblich. „Bei der Landespolizei sind es schon mehr.“

Der „Girls’ Day“, den Kamaric bereits seit 2002 an anderen Standorten der Bundespolizei betreut, zeige aber Wirkung: „Ich höre öfter, dass Mädchen in ihrer Bewerbung angeben, dass sie beim „Girls’ Day“ mitgemacht haben.“ Celina kann sich jedenfalls gut vorstellen, später einmal bei der Polizei zu arbeiten: „Es ist ein sehr abwechslungsreicher Beruf.“

Zum Schluss gab’s für die Mädchen noch einen Brustbeutel — „das ist gut gegen Taschendiebe“, sagte Kamaric — und einen Info-Zettel zu den Anforderungen für eine Ausbildung. „Natürlich steht auch drin, was man so verdient“, sagt Kamaric. Denn auch das ist schließlich ein Aspekt, den man bei der Berufswahl nicht außer Acht lassen sollte.

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