Grachtenpark: Altes Finanzamt abgerissen

Stadtentwicklung: Das noble Neubaugebiet Grachtenpark wird jetzt auch von Norden aus erschlossen.

Kempen. Die letzten Tage des alten Finanzamtes sind gezählt. Bauarbeiter rücken dem Haus an der von Saarwerden-Straße schon seit einigen Tagen zu Leibe. Bisher wurden hauptsächlich im Gebäude Glas und Wiederverwertbares entfernt. Gestern klemmten Stadtwerke-Mitarbeiter die letzten Leitungen ab. Nun rückt die Abrissbirne an. Rund vier Wochen sollen die Arbeiten dauern.

Im Innenteil des L-förmigen Gebäudes klafft bereits ein großes Loch, Bulldozer und Räumfahrzeuge haben ihr Werk begonnen. Ein Gitterzaun sperrt das Gelände ab.

Der Abriss des Finanzamtes ist nun der Startschuss für den zweiten Bauabschnitt auf dem 16 000 Quadratmeter großen Areal zwischen von-Saarwerden-, Clemens-August-, von-Loe- und Siegfriedstraße.

Der Bau des kleinen und altstadtnahen Neubaugebietes 300 Meter von der Burg geht in drei Abschnitten vor sich. "Schließlich kann man nicht alle Wohnungen und Häuser gleichzeitig auf dem Kempener Wohnungsmarkt anbieten", erklärt Bauträger Ralf Schmitz.

"Wir mussten uns überlegen, was für die Anwohner besser ist: ein brachliegendes Gelände, auf dem Leute vielleicht ihren Müll lagern, oder ein leer stehendes Gebäude. Da war es besser, dass Gebäude stehen zu lassen."

Das Kempener Finanzamt ist bereits im August 2003 ins neue Domizil an der Arnoldstraße umgezogen. Seitdem stand das alte Amt leer. Teilweise hielten sich dort junge Leute auf, was aber polizeilich verboten wurde - das Gebäude wurde verbarrikadiert.

Die Abrissarbeiten sind unkompliziert, prognostiziert der Bauträger. Der Bau der Häuserreihe in der Mitte, in dem zwölf Eigentumswohnungen entstehen, und einer weiteren Gracht folgt im Anschluss und soll im Herbst, spätestens Anfang 2008 abgeschlossen sein. "Dort wird es auch kleinere Wohnungen ab 75 Quadratmeter geben", erklärt der Unternehmer.

Die bereits entstandenen 18 Wohnungen und vier Einfamilienhäuser rund um den zukünftigen Marktplatz im südlichen Bereich (Siegfried-/Ferdinandstraße) sind fast alle bezogen. Anfang 2005 hatten dort die Arbeiten zu dem Neubaugebiet auf dem Gelände der ehemaligen Verseidag-Werkhalle begonnen. Die Sanierung der seinerzeit nicht abgerissene Villa Siegfriedstraße 30 - sie gehört nicht zur Ralf-Schmitz-Parzelle - ist noch nicht in Angriff genommen worden.

Die bereits vorhandenen Häuser lassen den Charakter im Stil eines belgischen Badeortes schon erkennen. Ralf Schmitz ist sehr zufrieden mit der bisherigen Entwicklung: "Selten habe ich soviel Zuspruch und Anerkennung bekommen wie für dieses Objekt. Ich habe keine kritische Stimme gehört." Mit den neuen Häusern soll das drei Sportplätze große Gelände - früher befand sich dort eine Wildwiese - ein wenig geschlossener sein und mehr Intimität entstehen.

Grösse Insgesamt werden 40 Wohnungen und 30 Einfamilienhäuser für insgesamt 150 Bewohner entstehen. Dazu werden zwei Tiefgaragen und 57 Stellplätzen angelegt.

Vorbild Inspiriert wurde der Kempener Bauträger Ralf Schmitz (Foto) vom Vorort Heist im belgischen Seebad Knokke. "Grachtenpark am Binnenwasser" rührt von den drei acht mal 40 Meter großen Grachten, die in der Mitte entstehen. Dazu kommt ein Dorfplatz mit Brunnen.

Kosten Die Eigentumswohnungen werden 70-150 q m groß und kosten ab 220 000 Euro. Häuser haben 160-200 qm Wohnfläche, kosten 386 000-850 000 Euro.

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