Grefrath ist „reif für Bürgermeisterin“

Kirsten Peters (CDU) will an die Gemeinde-Spitze. Was sie sich für dieses Amt vorgenommen hat, sagte sie im WZ-Gespräch.

Grefrath ist „reif für Bürgermeisterin“
Foto: Friedhelm Reimann

Grefrath. Kirsten Peters ist zuversichtlich, dass sie viele Stimmen bei der Bürgermeisterwahl am 13. September erhalten wird. Welche Pläne die CDU-Politikerin im Falle eines Sieges umsetzen will, darüber sprach sie mit der WZ.

Westdeutsche Zeitung: Frau Peters, warum wollen Sie Bürgermeisterin werden?

Kirsten Peters: Grefrath kann mehr und muss weiterentwickelt werden. Seine Stärken müssen stärker gezeigt werden. Dafür wurde bisher nicht genug getan. Das zeigt auch die Kandidatur eines Amtsleiters gegen den Bürgermeister.

WZ: Was hätte Ihrer Meinung nach getan werden müssen?

Peters: Es gab zu wenig Ideen, zu wenig konnte umgesetzt werden. Neues Rathaus, das Fachmärkte-Zentrum ist in die Hose gegangen. Der Dialog mit den Parteien hat gefehlt. Bei mir steht das Parteibuch nicht an erster Stelle. Wichtig ist, an einem Strang zu ziehen. Das hat auch nicht beim Haushaltssicherungskonzept (HSK) geklappt.

WZ: Was wäre Ihnen als Bürgermeisterin wichtig?

Peters: Kommunikation ist wichtig. Das habe ich beim Verteilen meiner Flyer gemerkt. Ich habe mit vielen Leuten gesprochen, darunter auch kleine Handwerker und Unternehmen. Die haben beklagt, dass sie keinen Ansprechpartner haben. Da ist zuwenig passiert. Das sieht man auch bei der Weihnachtsbeleuchtung. Erst seit ein Grefrather die Angelegenheit in die Hand genommen hat, geschieht etwas.

WZ: Bei Ihrer Nominierung als Kandidatin war die Unterstützung in der CDU nicht besonders groß. Hat sich da etwas geändert? Und wie war das für Sie?

Peters: Es gab einen Stimmungswechsel, ja. Ich hätte mir das damals aber gerne erspart. Aber mir war des wichtig, dass die CDU einen eigenen Kandidaten hat. Und auch deshalb habe ich weitergemacht.

WZ: Welche Chancen rechnen Sie sich bei der Wahl aus?

Peters: Sehr gute. Wir haben drei Kandidaten, da ist natürlich eine Stichwahl möglich.

WZ: Ist Grefrath reif für eine Bürgermeisterin?

Peters: Auf jeden Fall.

WZ: Wie unterscheiden Sie sich von Ihren Konkurrenten?

Peters: Ich habe sehr früh einen Flyer herausgebracht und eine Homepage erstellt. Sechs Jahre hat der Bürgermeister nichts getan. Und jetzt macht er den Kümmerer. Ich grenze mich durch meine Art und mein Wesen ab. Mein Vorteil ist, ich kann wählen gehen. Lommetz und Josten, die nicht in Grefrath wohnen, nicht. Und auch meine Familie kann mitwählen.

WZ: Und wie?

Peters: Ich komme aus dem Personalwesen. Ich arbeite mit Menschen und fördere ihr Potenzial, kann sie mitnehmen. Das werde ich auch in der Verwaltung tun, wo fähige Menschen sitzen.

WZ: Welche konkreten Ziele haben Sie?

Peters: Die Wirtschaftsförderung. Da gibt es auch kleine Sachen, die man unterstützen kann. Unternehmensgespräche ein bis zweimal im Jahr, einen Stammtisch für Bürger, schnelles Internet. Ich bin in Kontakt mit einer Firma, die Breitband auch für Unternehmen mit verschiedenen Finanzierungsmodellen anbietet. Die Flüchtlingspolitik ist wichtig. In die Unterkunft am Reinersbach kann man nicht investieren. Aber ich habe eine belgische Firma an der Hand, die Holzmodule herstellt, aus denen man individuell Heime zusammenbauen kann, energetisch und Co2-frei. Diese kann man mieten. Die Gemeinde müsste nur ein Grundstück zur Verfügung stellen. Um dem demografischen Wandel entgegen zu wirken, müsste Wohnraum her und Bürgersteige müssten abgesenkt werden.

WZ: Und was ist mit dem Eisstadion, den Bädern?

Peters: Beim Eisstadion haben wir einen guten Geschäftsführer, der zusammen mit dem Aufsichtsrat viele Punkte abarbeitet. Darunter, wie man Energie sparen kann und wie auch Geld reinkommt. Beim Hallen- und Freibad muss man sehen, was die Zukunft bringt. Da wäre auch die Wirtschaftsförderung wieder gefragt.

WZ: Wieso?

Peters: Weil dazu auch Tourismus und Einzelhandel gehören. Wir begrüßen und verabschieden beispielsweise unsere Gäste nicht. Das könnte man mit Schildern und der Hilfe von Sponsoren machen. Das ist mir wichtig.

WZ: Würden Sie denn einen eigenen Wirtschaftsförderer einstellen?

Peters: Das muss erstmal nicht sein. Es gibt fähige Leute in der Verwaltung. Die Position muss natürlich beim Bürgermeister angedockt sein. Kontakte zu anderen Kommunen sind wichtig und deren Know-how muss mit genutzt werden.

WZ: Wie wollen Sie junge Familien in Grefrath halten?

Peters: Wir haben eine hervorragende Schullandschaft. Ich war jahrelang Vorsitzende des Schulausschusses und habe alle Prozesse mitbegleitet. Der Landrat hat den Physikraum für die Sekundarschule bemängelt. Aber wir brauchen ihn, das müssen wir kommunizieren. Und die Liebfrauenschule in Mülhausen hat einen guten Ruf, der erhalten bleiben muss. Unsere Kitas haben Platz für weit mehr als den Durchschnitt der unter Dreijährigen. Arbeitsplätze müssen geschaffen werden, obwohl wir da nicht viel Einfluss haben. Das Gleiche gilt für den Einzelhandel.

WZ: Der ÖPNV schwächelt in Grefrath. Wollen Sie einen Bürgerbus?

Petes: Das ist gar nicht so leicht. Die Versorgung ist ganz gut — nur bei den Zeiten nicht. Der klassische Bürgerbus wie in St. Tönis kann nicht auf Grefrath übertragen werden. Zudem muss er sich selber tragen.

WZ: Was macht den Charme von Grefrath aus?

Peters: Wir haben viel Grün, ein großes Angebot für Freizeitaktivitäten. Hier leben engagierte Menschen, die mitmachen und hilfsbereit sind. Das konnte ich beim Schützenfest erleben und erlebe es beispielsweise bei unserer Kleiderkammer.

WZ: Was sind Ihre Stärken?

Peters: (lacht) Ich kann gut kochen. Ich kann durchaus streiten, aber nicht auf einer persönlichen Ebene, schließlich muss man sich auch später noch in die Augen sehen können. Ich kann einen Gedanken weiterdenken, egal, ob er sich nachher realisieren lässt oder nicht.

WZ: Und Ihre Schwächen?

Peters: Ich bin schon mal gerne emotional, ich lasse die Sachen sehr an mich ran.

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