Neue Werbering-Aktion In Kempen klicken und kaufen

Der Einzelhandel vor Ort kämpft gegen die Internetkonkurrenz. Es gibt jetzt eine neue Werbering-Aktion.

Neue Werbering-Aktion: In Kempen klicken und kaufen
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Die Kempener Einzelhändler sagen Amazon und Co. den Kampf an. Um den Handel vor Ort zu schützen, hat der Werbering gestern eine neue Marketing-Aktion vorgestellt: „Lass den Klick in Deiner Stadt“. „Es geht gar nicht darum, den Handel im Internet zu verteufeln“, sagt Werbering-Vorsitzender Armin Horst. „Wir wollen aber bei den Kunden das Bewusstsein schaffen, welche Bedeutung der Handel vor Ort für eine Stadt wie Kempen hat.“

Schließlich zahlten die Gewerbetreibenden in die städtische Kasse ihre Steuern. „Damit werden hier die Straßen saubergehalten. Damit werden zum Beispiel Schulen finanziert“, sagt Horst. Branchenriese Amazon sei an der Unterstützung vor Ort nicht beteiligt. Ferner gehe es den Werbering-Mitgliedern um die Arbeitsplätze vor Ort. Horst: „Die Händler können nur Arbeitsplätze schaffen, wenn sie auch Umsätze machen.“

Durch die Kampagne sollen die potenziellen Kunden zum Nachdenken gebracht werden. „Es gibt sicher Produkte, die ich in Kempen nicht bekomme. Und es gibt auch das Argument, dass es im Internet Waren teilweise günstiger gibt“, so Horst. „Aber die Kunden sollten vor dem letzten Klick im Internet prüfen, ob man das betreffende Produkt nicht auch in Kempen vor Ort kaufen kann.“ Die Händler der Thomasstadt stünden mit Rat und Tat zur Seite — sie wollen mit Service und Qualität punkten.

Nicht zu unterschätzen sei das soziale Engagement vieler Geschäftsleute. Vereine, Schulen und Kindergärten würden von der einen oder anderen Spende profitieren. „Und die Bürger fragen auch aktiv nach Spenden“, berichtet Horst. Der Vorsitzende brachte gestern im Rahmen einer Pressekonferenz ein Beispiel an, das sein Vorstandskollege Markus Claaßen erlebt hat: Der Fahrradhändler von der Judenstraße habe für eine Nachbarin ein Paket angenommen. Inhalt: ein Fahrrad. Einige Tage später habe die Frau dann bei Claaßen angefragt, ob er für die Schulveranstaltung eines ihrer Kinder Geld spenden würde. „Vielleicht sollte die Dame dann besser bei Amazon nachfragen“, so Armin Horst.

Zur Aktion „Lass den Klick in deiner Stadt“, die es schon in einigen Städten Süddeutschlands gibt, gehört eine Plakataktion des Werberings. Etwa 500 Plakate werden ab sofort in den Geschäften und auf Werbetafeln zu finden sein. Darauf erklären Kempener, warum sie in Kempen einkaufen: Detlev Schürmann (Vorsitzender der VT), Manfred Mühlenhaus (Highlander), Wolfgang Werthschulte (Leiter Aqua-Sol) und das Ehepaar Vois (Schulpflegschaft Duesberg-Gymnasium). Weitere Motive seien in Planung.

Aus der Mitgliedschaft des Werberings, der „einige tausend Euro“ für die Aktion ausgibt, gibt es laut Horst Zustimmung für die Kampagne. Von Ketten, deren Filial-Betreiber dem Werbering angehören, gebe es keine Bedenken. Trotz der Tatsache, dass zum Beispiel die Modekette Gerry Weber, der Elektronik-Markt Medimax oder diverse Autohändler auch online ihre Ware anbieten.

Laut Werbering gibt es ohnehin viele Einzelhändler vor Ort, die das Internet für sich nutzen. „Wenn der Klick dann bei einem Kempener Unternehmen gemacht wird, ist das doch prima“, so Horst. „Wie gesagt: Wir wollen das Internet nicht verteufeln.“

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