Insolvenz: Das Aus für Wäscherei Weber

Der Betrieb der Textilpflege an der Hunsbrückstraße in St. Hubert ist eingestellt. 60 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Die Nachzahlung der Gehälter ist laut Inhaber gesichert.

St. Hubert. Das Unternehmen Textilpflege Weber hat seinen Betrieb eingestellt. Das bestätigte Inhaber Hans-Josef Weber gegenüber der WZ. Wegen Zahlungsunfähigkeit wurde am 1. Juni das Insolvenzverfahren eröffnet, heißt es in einer Mitteilung des Amtsgerichts Krefeld. Damit geht an der Hunsbrückstraße 10 eine lange Familientradition zu Ende: Webers Großmutter Anna hatte den Betrieb 1928 in St. Hubert gegründet.

Bereits drei Monate lang hatten die etwa 60 Mitarbeiter der Wäscherei, die vor allem Großkunden im Raum Düsseldorf und Köln hat, keinen Lohn mehr bekommen. „Durch das Insolvenzverfahren können wir aber zumindest zusichern, dass die Mitarbeiter die ausstehenden Gehälter noch bekommen“, so Hans-Josef Weber. Dies sei ihm „sehr wichtig“ gewesen, weil das Personal bis zuletzt „großartig mitgezogen“ habe.

Ebenfalls sei es Weber gelungen, etwa die Hälfte seiner Mitarbeiter (jeweils 50 Prozent in Teil- und Vollzeit) an andere Unternehmen zu vermitteln.

„Der Schritt in die Insolvenz war natürlich nicht einfach. Aber die Erlöse waren einfach nicht mehr ausreichend. Ich habe mich beraten lassen und mich dazu entschlossen“, erklärt der St. Huberter. Der Kostendruck in der Branche sei in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Insbesondere die Einführung eines Mindestlohns habe vieles verändert.

„Ich bin auf jeden Fall für den Mindestlohn. Allerdings sind Unternehmen in unserer Branche nicht immer in der Lage, ihn zu zahlen“, sagt Weber. Je nach Auftragslage könne er mal mehr und mal weniger zahlen. Dies würde bei dieser gesetzlichen Verpflichtung nicht berücksichtigt. Textilpflege Weber hat seine Kunden unter anderem im Catering- und Gastronomiebereich. Spezialisiert ist die Firma auf runde Tischdecken. Da gebe es gewisse Abhängigkeiten.

Ebenfalls nicht förderlich für den Fortbestand des Unternehmens seien die Diskussionen um den Standort an der Hunsbrückstraße gewesen. Im vergangenen Jahr musste die Stadt Kempen den Bebauungsplan für den Bereich ändern, weil ein Gericht dem alten Plan für nicht zulässig erklärt hatte: Bei der Hunsbrückstraße handele es sich um ein „reines Wohngebiet“ — Gewerbe sei dort nicht zulässig.

Weil die Wäscherei aber bereits seit 1969 dort angesiedelt war, genoss sie einen Bestandsschutz. „Trotzdem“, sagt Weber, „durch diese Diskussion wurden uns einige Knüppel zwischen den Beine geworfen.“ Hinzu seien viele Streitigkeiten mit Nachbarn gekommen, die sich über zu viel Lärm beschwert hatten.

Wie es jetzt mit dem 1200 Quadratmeter großen Gelände an der Hunsbrückstraße weitergeht, ist nach Angaben von Hans-Josef Weber noch offen. „Es laufen einige Gespräche. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen.“ Fest stehe nur, dass es in kleinerem Rahmen einen neuen Betrieb geben wird. „Ein Kollege aus der Branche wird die Annahmestelle mit zwei meiner früheren Mitarbeiter weiter betreiben“, sagt Weber. Dort können die Kunden demnächst Hemden, Anzüge, Blusen und Co. waschen lassen.

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