Kempen Kapazitäten der Kempener Gesamtschule sind erschöpft

300 Kinder besuchen die Schule — mehr geht aus rechtlichen Gründen nicht. Deshalb haben Schulwechsler derzeit keine Chance.

Kempen: Kapazitäten der Kempener Gesamtschule sind erschöpft
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Die 2014 gegründete Gesamtschule ist so beliebt, dass derzeit keine Schüler mehr aufgenommen werden können. Das geht aus der Verwaltungsvorlage für den Schulausschuss am 17. November hervor. „Nach der geltenden Rechtslage sind die Aufnahmekapazitäten der Gesamtschule damit erschöpft, beziehungsweise in Jahrgangsstufe 5 bereits überschritten“, heißt es in der Vorlage. Derzeit besuchen 300 Kinder die Schule: 176 Fünft- und 174 Sechstklässler. In Jahrgangsstufe 5 gibt es vier Klassen mit 29 Kindern (Obergrenze) und ausnahmsweise zwei Klassen mit 30 Kindern. Die 174 Sechstklässler verteilen sich auf sechs Klassen à 29 Schüler.

Trotz der Tatsache, dass die Gesamtschule an ihre Grenzen stößt, betont die Stadt, dass alle Kempener Kinder, die zur fünften Klasse in die Schule wollten, auch aufgenommen worden sind. Dies sei im Rahmen des regulären Anmeldeverfahrens vom Schulleiter so umgesetzt worden.

Ein Wermutstropfen scheint aber derzeit die mangelnde Flexibilität während eines Schuljahres zu sein. Sogenannte Schulwechsler haben aktuell keine Chance einen Platz in der Gesamtschule zu bekommen. Sollte also ein Kind zum Beispiel von einem der Gymnasien Thomaeum oder Luise-von-Duesberg (LvD) wechseln wollen, muss die Gesamtschule dieses nach geltender Rechtslage ablehnen.

Auch Flüchtlingskinder können derzeit nicht an der Gesamtschule angenommen werden. Eine Statistik zur Verteilung der Kinder aus Flüchtlingsfamilien auf die weiterführenden Schulen weist für die Gesamtschule die Zahl Null aus.

Um die Aufnahmekapazitäten zu erhöhen, müsste schon eine Anordnung der Schulaufsicht. Dann würden ausdrücklich einzelne Schüler der Gesamtschule zugewiesen. Dies hat es nach Angaben der Stadt bereits in Nachbarstädten gegeben. In Kempen aber bislang nicht.

Langfristig stellt sich die Stadt Kempen vor, dass ein Puffer in die Kapazitäten eingebaut wird. „Mehr als wünschenswert ist, dass auch eine Reserve für verspätet angemeldete Kinder, zuziehende Kinder oder für Schulformwechsler freigehalten wird“, so das Schuldezernat. „Aus Sicht der Verwaltung ist daher zum Schuljahr 2016/17 bei der Neuaufnahme der Fünfklässler eine Reserve mit einzuplanen, damit der Schulleiter auch umziehende Kinder noch aufnehmen kann.“

Eine solche Reserve sei der Stadt bereits in der Schulträgerberatung im Juni 2013 zugesagt worden. Weil aber die Landesregierung den Klassenhöchstwert von 30 auf 29 abgesenkt habe, sei diese Lösung nicht zum Tragen gekommen.

Beigeordneter Michael Klee steht bereits in Beratungen mit der zuständigen Bezirksregierung. Zudem wird der zuständige Dezernent aus Düsseldorf am kommenden Dienstag in der Sitzung des Schulausschusses für Fragen zur Verfügung stehen.

Nützlich ist vielleicht auch ein Termin am 10. Dezember. Dann besucht NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Die Grünen) die Kempener Gesamtschule.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort