Kempen: 33 Jahre fürs Hospital

Chefarzt Peter Wildmeister scheidet aus. Sein Nachfolger kommt aus München.

Kempen. Fachübergreifende Frührehabilitation - ein Begriff, der für einige Redner beim Festakt zur Verabschiedung von Dr. Peter Wildmeister zum Zungenbrecher wurde.

Aber auch ein Begriff, der beispielhaft für das Wirken des Chefarztes steht. Nach mehr als 33 Jahren im Kempener Hospital gab er den Stab nun weiter an Dr. Franz Xaver Hierl, der sich am Freitag in der Kempener Paterskirche als Nachfolger vorstellte.

Nach dem Studium in Saarbrücken und Mainz war Wildmeister 1977 ans Hospital zum Heiligen Geist gekommen. Er baute als Oberarzt der Abteilung für Innere Medizin die Versorgung für Dialysepatienten und Menschen mit Fettstoffwechselstörungen aus.

1998 besetzte er eine neu geschaffene Stelle, in der er sich dem Aufbau der fachübergreifenden Frührehabilitation widmete: Das ist eine zeitig einsetzende Rehabilitationsform, die darauf abzielt, die Lebensqualität von Patienten mit schweren chronischen Krankheiten zu verbessern.

"Er musste sich dieses Gebiet selbst erarbeiten und im Dschungel der Krankenhausfinanzierung verteidigen. Dass es sich damals um ein Modellprojekt handelte, hat die Sache nicht leichter gemacht", betonte der Ärztliche Direktor des Krankenhauses Martin Stahnke.

Gerade in Sachen Kostenübernahme zeigte sich Wildmeister hartnäckig: "Er war uns lieb, aber auch teuer", scherzte Manrico Preissel, stellvertretender Regionaldirektor der AOK.

Das Engagement hat sich gelohnt: Die Kempener Früh-Reha ist deutschlandweit bekannt und hat Vorbildcharakter, wie Alt-Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Karl Hensel unterstrich.

Der Abschied, der nun aus gesundheitlichen Gründen erfolgte, ist dem 61-Jährigen nicht leicht gefallen. "Mit einigen meiner Patienten, die ich lange begleitet habe, bin ich zusammen alt geworden", resümiert Wildmeister. "Ich habe am Kempener Hospital viel gelernt. Unter anderem, dass man Patienten als Menschen und nicht als Krankheitsbild betrachten sollte."

Diese Menschenfreundlichkeit und seine Gelassenheit sind es, die Wegbegleitern, Mitarbeitern und Kollegen in Erinnerung bleiben werden: "Er hat mir beigebracht, auch in stressigen Zeiten Ruhe zu bewahren", sagte Mitarbeitervertretungs-Vorsitzende Maria Hanfland-Schmidt. Martin Stahnke bescheinigte: "Allein seine weiche Bariton-Stimme hat beruhigenden Charakter".

Zum Abschied gab es exotische Weine und ein Buch über einsame Inseln, um dem passionierten Bali-Reisenden den Einstieg in den Ruhestand zu versüßen.

Und sein Lebenswerk ist in guten Händen. Nachfolger Xaver Hierl: "Das Pflänzchen Frührehabilitation werde ich weiter hegen und pflegen."

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