Es ist Dienstagmorgen, für die erste und zweite Klasse der Regenbogenschule steht Englisch auf dem Stundenplan. Mareike Mevißen legt los: "We want to start." Heute sind die Geschichten vom Maulwurf "Mister Mole" Thema der Stunde.

Die Schüler sollen ihre Stühle nehmen und in der Mitte der Klasse im Kreis anordnen. "Take your chairs and sit in a circle, please", sagt Mevißen. Die ersten Schüler greifen ohne zu zögern nach dem Stuhl. Die, die nicht verstanden haben, orientieren sich an ihren Mitschülern. Und sonst ist ja immer noch die Lehrerin da. Die spricht zwar die meiste Zeit Englisch, greift aber, wenn es sein muss, auch auf Deutsch zurück. "Eure Stühle meine ich. Nehmt bitte eure Stühle." Es folgt ein wildes Durcheinander, bevor die schnatternde Meute langsam verstummt. Auf ihren kleinen Stühlen sitzen die Schüler im Kreis und blicken neugierig ihre Lehrerin an.

Ein blondes Mädchen mit rosafarbenem Pulli sperrt den Mund auf und gähnt herzhaft. Dennoch reißt sie den Arm bei der nächsten Frage der Lehrerin nach oben. Mit Motivationsproblemen hat Mareike Mevißen nicht zu kämpfen. "Früh morgens sind sie am konzentriertesten für die Begegnung mit der Fremdsprache", sagt sie. Bisweilen muss sie sogar übereifrige Kinder bremsen. Während sie erzählt und gestikuliert, schiebt sie sanft das Mädchen mit den roten Haaren zu ihrer Rechten an die Lehne ihres Stuhles, damit ihre Mitschülerin neben ihr auch etwas sehen kann.

Mevißen legt eine CD ein: der Farben-Song ist dran: "I like colours". Die Schüler wippen mit dem Kopf im Takt der Musik und singen lauthals mit. "Red, yellow, green and blue, I like colours, yes I do." Die Kleinen sollen sich Buntstifte in allen Farben holen, die im Lied vorkamen. Unter dem hölzernen Klimpern der Buntstifte verteilt Mevißen Zettel mit Bildern zu Mister Moles Geschichte. Nun geht es ans Ausmalen.

Dabei lernen die Kinder die Farben. Und das geht so: Die Lehrerin sagt die Farbe an und was die Schüler anmalen sollen. "Take the green coloured pencil and colour the grass green." Die Kinder nehmen den grünen Buntstift und Malen den Rasen grün an. Jetzt ist gelb an der Reihe: "Now you need the yellow coloured pencil." - "Weiß?", fragt Jasmin. "Yellow", sagt Kai und wedelt mit dem gelben Stift. Durch den jahrgangsgemischten Unterricht profitieren die Schüler voneinander. "Soziales Lernen" heißt das Stichwort. "Es ist ein tolles Erfolgserlebnis für einen Zweitklässler, wenn er einem Neuling etwas erklären kann", sagt Mevißen.