Kempen: Altstadt-Geflüster - Elke Sommer nimmt Vanessa in den Arm

Kempens Schlagersängerin feiert in den USA Erfolge. Ferner: Anna-Häuschen beschädigt, Party im Kuba , DJPeter sucht ein Musik-Lokal.

<span style="font-weight: bold;">Kempen. Die Straßengemeinschaft Ellenstraße ist entsetzt. Unbekannte haben versucht, mit Pflastersteinen die Panzerverglasung des Heiligenhäuschens zu zertrümmern. Dabei wurde die Scheibe beschädigt, jedoch nicht die Figur. "Zum Glück, sonst wäre die Reparatur teurer geworden", sagt Jürgen Hoever. Seit 2001 kümmert er sich mit seiner Frau Marlies im Auftrag der Straßengemeinschaft um den Schrein. Jeden Tag fährt der 2.Vorsitzende mit seinem Fahrrad dort vorbei, schaut nach dem Rechten und entzündet Kerzen. Seine Frau widmet sich den Blumen. Nach dem Frevel hat Hoever die Skulptur, die Heilige Anna, mit nach Hause genommen. In Kürze geht sie nach Kevelaer - zur Restaurierung. Auch der Vorsitzende Richard Maassen ist erschüttert: "Dieser Akt des Vandalismus hat mich sehr erschrocken." Schon oft habe es Beschädigungen gegeben: Bier wurde in den Spendenkasten geschüttet, Blumen aus den Kästen gerissen. Doch nun wurde Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Bezahlt wird der Schaden- rund 500 Euro- von den Spenden am Heiligenhäuschen.

Lachs und Leder am Montag im Kuba

"Lachs und Leder on the rocks" heißt es Montag im Kulturbahnhof. Die Party-Truppe - in Fachkreisen auch gerne "Die Lachse" genannt - veranstaltet die Mottoparty zum zweiten Mal in den Hallen von Kuba-Wirt Frank "Bomber" Tophoven. Für die Musik sorgt DJTom Rathmakers. Die Fete steigt ab 21Uhr. Vorverkaufskarten sind im Kuba für fünf Euro erhältlich. An der Abendkasse zahlt man sechs Euro Eintritt.

Typisch Mann- typisch Frau: Zu diesem Titel machen sich am Dienstag um 11.15 Uhr in der Burg im Rahmen der philosophischen Matinee der VHS vier Experten Gedanken: Jens Korfkamp, Claudio Medici, Ingrid Schmale und Michael Sperlich. Ebenfalls in der Burg findet am Montag um 19Uhr ein VHS-Filmseminar statt. Peter Hufer und Beate Schindler stellen einige Aufbruch-Filme der 60er-Jahre wie Reifeprüfung, Woodstock oder Easy Rider vor.

Die Workshops 2008 im Atelier Moosgasse liegen nun vor. "Viel Spaß beim Stöbern", verweist Galeristin Barbara Herrmann-Lange auf das reichhaltige Angebot auf ihrer Homepage. Im Köcher der Kreativen beispielsweise ein Grenzgänger-Fotospaziergang mit Victor von Brauchitsch zum Braunkohle-Tagebau Garzweiler II oder ein Lehrgang in Schwarz-weiß-Fotografie bei Andreas Weidner.

Vanessa, Kempens Schlager-Stern, im Duett mit Film-Star Elke Sommer (links): Das lässt aufhorchen. Leider nicht live in der Altstadt. Aber an der Küste Kaliforniens. Während einer Amerika-Tournee lieferte Vanessa de la Motte (rechts) auch den Top-Auftritt beim Silvester-Gala-Ball des Deutschen Clubs in Hollywood-Nord. Unter den Gästen: Elke Sommer, die einige Evergreens made in Germany zusammen mit der Thomasstädter Lady ins Mikro intonierte - etwa "Lili Marleen", "Seemann, lass das Träumen" und "Griechischer Wein". Vanessa über die Filmlegende: "Sie ist ja auch privat sowas von sympathisch!"

Applaus-Stürme erntete Vanessa bei den diversen Auftritten ihrer Kalifornien-Tournee, von der sie jüngst zurückkehrte. "Mit ihren Liedern und ihrem Charme brachte sie die Gäste sofort in Stimmung", lobte etwa die "California Staats-Zeitung". Über den Erfolg ihrer Single "Einmal quer durch Deutschland" kann Kempens wohl bekannteste Kehle nur strahlen: In der "Schlagerparade" von WDR 4 schoss der Titel im Herbst auf Platz 1, im belgischen Rundfunk gab’s Chart-Platz 3. "Es läuft super." Neue Anfragen aus Amerika liegen vor: Gut möglich, dass Vanessa bald wieder in die USA düst.

"Bier braucht Heimat", sagen deutsche Brauer gern. Auch Kempen war mal die Heimat hiesig hergestellten Gerstensafts. Anno 1911 existierten in den Mauern der Thomasstadt noch drei Hausbrauereien, die im deutlich vierstelligen Hektoliter-Bereich Obergäriges und Untergäriges verzapften. Dahinter stand eine noch größere Tradition: Denn in der Mitte des 19.Jahrhunderts machten noch weit über 20 Kempener Braustätten aus Hopfen und Malz einen lokalen Durstgenuss. In der Regel waren es Nebenerwerbsbetriebe heimischer Landwirte.

An der Ecke Kuhstraße/Klosterstraße (Montag, Kuhstraße 11) lag eine der Sudkessel-Adressen: die Brauerei Schmitz, deren alter Fachwerkbau 1945 in den letzten Kriegswochen zerstört wurde. Am Montag genießen die Kempener in der Altstadt weiterhin gerne ein Bierchen, was freilich anderswo zur Reife gelangt. Nehmen wir nun den Branntwein aufs Korn: Nach 1900 waren in Kempen noch sechs Kleinbrennereien aktiv. Und der gängige Schnaps-Rohstoff wuchs auf nahen Äckern: die Kartoffel. Heute hält noch eine Destillerie die hochprozentige Fahne dieser Tradition hoch: Goertsches an der Vorster Straße 22 - nicht zuletzt mit ihrem, nach dem großen Sohn der Stadt benannten und vielfach preisgekrönten Thomasbitter.

Wie geht’s eigentlich Peter Schmeink, dem Altstadt-Dino in Sachen Discjockey? Immerhin hat der 57-Jährige von der Alten Schulstraße anno 2008 40-jähriges DJ-Jubiläum: Im Mai 1968 hat Peter, von Haus aus Malermeister, zum ersten Mal vor Publikum aufgelegt, und zwar freitags bei Kalla Wefers im "Keller" auf der Hülser Straße. "Als DJ bin ich sehr viel auf großen Feiern wie Geburtstagen oder Betriebsfeiern bis hin nach Kaarst, Gladbach oder Düsseldorf unterwegs", flüsterte Schmeink uns dieser Tage zu. Wobei er nicht verhehlt, dass er gerne wieder in seiner Altstadt auflegen würde. "Aber ich finde leider kein passendes Lokal."

Auf der Touristik-Messe in Rheinberg ist zum 4.Mal die Stadt Kempen vertreten. Café Peerbooms und Gut Heimendahl halten mit der Stadt am KK-Stand die Fahnen hoch. Peerbooms-Chef Manfred Oomen hat eigens "die persönlichste Praline der Welt" kreiert. Heimendahl lässt dafür werbewirksam Küken piepsen.

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