Kempen: Basteln nach Hundertwasser

Eine siebte LvD-Klasse stellt Fackeln nach Ideen des Wiener Künstlers her.

Kempen. Jeder Mensch solle seinen "Baugelüsten" freien Lauf lassen. "Jeder soll bauen können und so die wirkliche Verantwortung tragen für die vier Wände, in denen er wohnt." Friedensreich Hundertwasser hatte etwas gegen den Einheits-Look von Wohnhäusern und gegen gerade Linien in der Architektur. Seinen Bauwerken ist das unschwer anzusehen.

Mit dieser Idee hat der Wiener Künstler und Architekt in der siebten Klasse des Duesberg-Gymnasiums Fans gefunden. "Die Schüler sind selbst auf die Idee gekommen, Hundertwasser-Fackeln zu basteln", erklärt Kunst-Lehrerin Elisabeth Bergau selbst ein wenig erstaunt. Den Künstler hatte die Klasse zuvor schon in verschiedenen Projekten kennen gelernt.

Eifrig wird nun also im Kunstraum 1 geschnitten, geritzt und geklebt. Zu zweit können die Jungen und Mädchen ihre Entwürfe umsetzen. Wichtig dabei: Es soll bunt und ungewöhnlich werden.

"Es macht Spaß, dass man so viele Freiheiten hat", stellt Philipp (12) fest. Zusammen mit seinem Klassenkameraden Dustin hat er sich eine dreistöckige Konstruktion überlegt. Die jungen Architekten mussten allerdings feststellen, dass Hundertwassers architektonisches Freiheitsstreben durchaus Grenzen hat. "Wir wollte sie rund machen, aber das hat nicht gehalten", sagt Dustin. Daher haben sie sich für die mehrstöckige Variante entschieden.

"Wichtig war uns, dass es nicht normal wird", erklären Robert und Tom ihr Konzept. Zusammen haben sie eine geschwungene Fackel entworfen, bei der die Kerze nachher seitlich angebracht werden soll. Die großen Seitenteile sind schon fertig ausgeschnitten und müssen nun noch beklebt werden.

Einen Reihe weiter sind auch Eva Marit und Isabel fleißig beim Kleben. Sie haben sich einiges vorgenommen, die bunten Elemente sind sehr klein, viel Schneide- und Klebearbeit. Ihr Werk haben sie mit nach Hause genommen und in den Ferien daran gearbeitet. "Es sollte nach einem Haus aussehen. Steine und Pflanzen sind zu erkennen", erklärt Isabel.

Hannah und Rebecca haben sich für besondere Verzierungen an ihrer fünfeckigen Fackel entschieden, kleine Spiegelecken kleben sie auf. Am Ende sollen Physalis-Blüten die Hundertwasser-typischen Zwiebeltürme symbolisieren.

Zufall Seit dem vergangenen Schuljahr beschäftigt sich die Kunst-Klasse von Elisabeth Bergau mit Hundertwasser. Damals wusste sie noch gar nicht von der Ausstellung im Kulturforum Franziskanerkloster. Nun wollen sie die Gelegenheit nutzen und sich dessen Werke dort ansehen. "Aber erst nach St. Martin", fügt Bergau hinzu.

Werke So ein Ausflug passt gut zum Thema, denn dort sind neben seinen graphischen Werke aus den Jahren 1951 bis 2001 Dokumentationen, Architekturmodelle und andere Objekten ausgestellt, die Hundertwassers Idee vom Einklang von Natur und Bauen zeigen sollen.

Öffnungszeiten Dienstags bis samstags 11 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags 11 bis 19 Uhr.

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