Kempen: Deula wirft den Motor an

Die Landwirtschafts-Schule gibt es seit 50 Jahren. Ein vielseitiges Angebot sichert die Zukunft der Einrichtung.

Kempen. Samstag, 17.20 Uhr, Allianz-Arena in München: Nach einem umkämpften 4:2-Sieg seiner Bayern gegen den VfL Wolfsburg schlendert Manager Uli Hoeneß über den Rasen. Plötzlich bleibt er stehen, ein kleiner Teil des Platzes ist vom Spiel gezeichnet. Hoeneß bückt sich und setzt ein Stück Rasen höchstpersönlich wieder an die richtige Stelle.

Hat er etwa kein Vertrauen in den Greenkeeper der Arena? "Das könnte er aber ruhig haben", meint Karl Thoer, Geschäftsführer der Kempener Deula-Schule. Schließlich habe der Münchener Platzwart seine Fähigkeiten in der Ausbildungsstätte am Niederrhein erlernt - genauso wie 14 weitere Greenkeeper von deutschen Erst- und Zweitliga-Vereinen.

Seit 50 Jahren ist die Deula aus Kempen nicht mehr wegzudenken. Bis heute hat sie sich zur führenden Bildungseinrichtung für Landwirtschaft, Gartenbau sowie Golf- und Sportplatzpflege entwickelt. "Pro Jahr lernen 4500 Lehrgangsteilnehmer bei uns den Umgang mit Landmaschinen und anderem Gerät ", sagt Thoer stolz.

Die Lehrgänge verteilen sich auf drei Säulen. Erstens: die überbetriebliche Ausbildung für Landwirte, Gärtner, Straßenwärter, Rohr- und Kanalreiniger sowie Schädlingsbekämpfer. "In diesen Bereichen haben wir jährlich 2500 Auszubildende aus verschiedenen Betrieben hier", sagt der Geschäftsführer.

Zweitens: Weiterbildung, die auf dem Wissen der überbetrieblichen Ausbildung aufbaut. Zu diesem Sektor zählt u.a. die Fortbildung für die Golf- und Sportplatzpflege.

Drittens: Vielfältige Zusatzqualifikationen. "Das geht vom Führerschein über Schweißer-Lehrgänge bis zu Sicherheitskursen - zum Beispiel im Umgang mit der Motorsäge", erklärt Karl Thoer.

"Dieses vielseitige Konzept, das sich in den vergangenen 20 Jahren entwickelt hat, ist der Grund für den Erfolg der Deula in Kempen", meint Johannes Frizen, Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, die Träger der Deula ist. "Die ersten 30 Jahre war die Deula sehr regional begrenzt und überwiegend im Landwirtschafts-Sektor tätig", ergänzt Thoer.

Heutzutage müssen Kursangebote vielseitig gestreut und immer weiterentwickelt werden. "Seit der Fußball-WM 2006 hat sich im Bereich der Sportstättenpflege viel getan", sagt Frizen. Daher biete die Deula mit dem DFB Lehrgänge an. "Dieses Projekt ist ein wichtiges Standbein für die Zukunft." Ebenso wie die Golfplatzpflege. "In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Zahl der Golfplätze in Deutschland von 250 auf 750 erhöht", sagt Thoer.

Interessant wird es laut Frizen künftig auf dem osteuropäischen Markt. Dort sei der Bedarf an Qualifikation im Landwirtschaftssektor groß. "Die modernen Maschinen sind dort angekommen, aber die Ausbildung der Arbeiter ist noch nicht ausreichend." Daraus könnte sich auch ein Arbeitsfeld für Fachlehrer der Deula entwickeln. "Es gibt schon Planungen in der Ukraine, an denen wir uns beteiligen", blickt Thoer in die Zukunft.

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