Kempen: Griechische Göttin der Schneiderei

Klein aber fein– das gilt künftig für die Reinigungs-Börse. Ferner: Marktleute trotzen der Kälte, Handy-Wirbel, „toterWinkel“ wird Vitrine zum Verhängnis.

Kempen. Vor ein paar Tagen haben Elefteria Lenou und ihr Ehemann Panagiotis Lenos ihre Änderungs-Schneiderei und Reinigungs-Börse auf der Engerstraße vom Haus Nr.45 Richtung Viehmarkt ins Haus Nr.33 verlegt und dort bereits eröffnet. "Wir brauchten nicht mehr so viel Platz, und der Mietvertrag in Nr.45 ist auch ausgelaufen", sagt Elefteria Lenou. Der Schwerpunkt des Geschäfts liegt jetzt wieder in der Schneiderei- schließlich haben die beiden Griechen dieses Handwerk von der Pike auf gelernt. Gereinigt wird auch noch, aber nicht mehr vor Ort. 25Jahre bieten Lenou/Lenos (im Griechischen sind die Endungen im Familiennamen bei Männern und Frauen unterschiedlich!) mittlerweile ihren Service in der Altstadt an. Die Anfänge liegen an der Umstraße, im Vorgängerhaus von Nr.1/2 (heute Schuhmode C+M, vorher Allkauf). Es folgten Raben- und wieder Umstraße, bevor es 1998 zur Engerstraße ging, wo die tapferen Hellas-Schneider sich bis heute sehr wohl fühlen.

Rums- mächtig gescheppert hat es am Montag auf der Engerstraße/Höhe Burgstraße, vor der Boutique Vanity. Die Glasvitrine, in der die aktuellen Immobilien-Angebote angepriesen wurden, hatte es erwischt. Ein Lasterfahrer hatte die Vitrine beim Rückwärtssetzen übersehen- der berühmte "tote Winkel". Wegen der Schneemassen muss die Reparatur aufgeschoben werden. Flatterband sichert die Baustelle ab. Auf dem Baubetriebshof prüfen die Handwerker jetzt, ob die Vitrine noch zu retten ist. Falls nicht, ist fraglich, ob der zuständige Verkehrsverein einen neuen Werbeträger aufstellt. "Denn die Versicherung bezahlt bei Totalschaden nur den Wert, den die Vitrine zuletzt hatte", erläutert Verkehrsvereins-Geschäftsführer Christian Alberts. Auf den Verein bzw. die Stadt kämen also beträchtliche Kosten zu.

Als am Mittwochabend die Stadtwerke-Kolonne die Weihnachts-Lichterketten in der Engerstraße mit dem Hubwagen abnahm, wurden einige mit Blick auf die vielen 100 Glühbirnchen grüblerisch. Wenn die angedrohte EU-Norm einmal Wirklichkeit wird, dass Glühbirnen der alten Fassung verboten sind, dürften zumindest in der Filialisten-Meile Engerstraße die Advent-Lichter wohl ausgehen.

Nach dem Umzug der Reinigungs-Börse sollte ursprünglich der Vodafone-Shop von Harry Hensel(67) in das leerstehende Ladenlokal ziehen. Doch daraus wird nichts. Somit folgt zwar der Telefon-Anbieter O2 in Kürze auf Vodafone im leerstehenden Hensel-Ladenlokal an der Engerstraße12. Aber Vodafone hat sich (vorerst) von Kempen verabschiedet. Harry Hensel (nicht verwandt mit Bürgermeister Karl Hensel, obwohl beide mit Vodafone telefonieren) hatte vor knapp neun Jahren den britischen Handy-Anbieter, damals zu Mannesmann-Zeiten noch D2, in der Altstadt etabliert. Jetzt müssen die Kunden zum Gelderner Markt, wenn sie auf Hensel-Vodafone stehen.

Bleiben wir noch kurz beim Handy: Auch auf der Judenstraße wird fleißig telefoniert. Ende des Monats eröffnet im von Bäcker Jörg Weidenfeld fein sanierten Haus Nr.19 ein E-Plus-Laden. Der befindet sich dann Wand an Wand zum ältesten Handyladen der Altstadt, KTS Haeßl.

Ob der Hauptpreis diesmal in Kempen bleibt? Heute wirft der Werbering 11600 Euroaus seiner Weihnachtsmärkchen-Aktion unter die Kunden. Um 15 Uhr bringt Werbering-Chef Reinhard Stein im Rathaus am Buttermarkt1 die Trommel-Tombola in Schwung, aus der die drei Hauptpreise über 5000, 2000 und 1000 Euro gefischt werden. Im Vorjahr freute sich eine 57-jährige Vorsterin über den 5000-Euro-Scheck, der prompt im Sommer in eine Tour durch Meck-Pom eingelöst wurde. Neben den drei Hauptpreisen werden heute noch 120 Geschenk-Gutscheine à 30Euro gezogen. Insgesamt hat der Werbering dann wieder 20000 Euro über die Aktion ausgeschüttet.

Bereits im Herbst hat die Künstlerin Barbara Herrmann-Lange für die Steh-Pizzeria l’Arco Azzurro einen hölzernen Pizza-Mann hergestellt, der seitdem Hungrige an der Ellenstraße in die von-Broich-Passage an den duftenden Ofen von Pizzabäcker Ismail Alp weist. Böse Zungen behaupten, dass Alp für den Pizza-Boten Modell gestanden hat. Geflüstert wird auch, dass der jüngste Werbe-Wurf von Barbara Herrmann-Lange ein männliches Modell zur Hand hatte: Der Bär vor dem Cofu-Store an der Moosgasse3 ähnelt mit einiger Fantasie doch tierisch dem Store-Inhaber Lutz Krämer. Übrigens gar nicht so abwegig, befindet sich das Atelier der Kreativen doch direkt nebenan, Moosgasse1, so dass sie täglich Ausblick auf den bärigen Burschen aus dem Spielwaren-Handel hat. Sehen Sie selbst...

Cofu-Store-Inhaber Lutz Krämer hat jetzt auch den dpd-Paketdienst von der Thomas-Buchhandlung übernommen, als diese noch von Roland Simons betrieben wurde. Weil die Buchhandlung einige Zeit leer stand, musste sich der Paketdienst einen anderen Anbieter in der Altstadt suchen- und ist an der Moosgasse3 fündig geworden.

Trotz der anhaltenden Kälte- am Freitag um 9 Uhr zeigte das Thermometer an der Mühlen-Apotheke minus 7 Grad- haben die Marktbeschicker ihr Herz für Kempen wieder entdeckt: Gestern war der Buttermarkt mit Ständen gut gefüllt, es gab kaum Lücken. Vorigen Freitag waren die fliegenden Händler erst gar nicht gekommen, und am Dienstag trauten sich gerade mal vier Stände aufs frostige Pflaster.

Leo Stuckmann(60) hat nach 15 Kempener Jahren sein 800 Quadratmeter großes Modegeschäft an der Ecke Juden-/Kirchstraße geräumt. Jetzt nimmt sich die Kolonne des neuen Hausbesitzers, ein niederländisches Konsortium, des Geschäftshauses an. Unter Anleitung eines Mindener Architekten wird modernisiert. Ferner wird ein Lift eingebaut, und die Bestimmungen des Brandschutzes müssen erfüllt werden. Erst im Anschluss an diese Arbeiten übernimmt die Schweizer Modekette Vögele (825 Filialen europaweit) das ehemalige Tendyckhaus. Vögele bietet textile Mode für Damen, Herren und Kinder an.

Zum Menschenrechtstag am 10.Dezember haben 500 Berufsschüler auf dem Museumsvorplatz Flagge gezeigt. Unter Anleitung des Künstlers Roland Ploch ist an der Fensterfront des ehemaligen Polizeigebäudes ein riesiges Transparent gespannt worden. Mit einem Fotowettbewerb wollen Ploch und der evangelische Pfarrer Roland Kühne erreichen, dass das Thema Menschenrechte in den Köpfen bleibt, auch wenn das Plakat am 30.Januar abgenommen wird. "Leider hat sich noch keiner bei uns gemeldet", sagt Roland Kühne. Die Foto-Entwürfe von dem Motiv sollen an [email protected] geschickt werden oder im Atelier Ploch an der Kuhstraße1 abgegeben werden. Aus dem beeindruckendsten Motiv wird eine Ansichtskarte in 1000er-Auflage gedruckt. Der Erlös der Aktion geht an Kinder und Jugendliche, die Opfer von Landminen und Streumunition geworden sind.

Vieles ist der Frost schuld, aber nicht alles: Dass die Fußgängerknöpfe an den sechs Ampeln der Kreuzung Mülhauser Straße/Altstadtring nicht funktionieren, hat nichts mit der Kälte zu tun- die ansonsten so mancher Signalanlage arg zusetzt. Mitte Dezember sind die Ampeln auf moderne LED-Technik umgestellt worden. Dabei wurden auch die komfortablen gelben Druckknöpfe montiert, die Fußgängern und Radlern signalisieren sollen: Los geht’s. Doch obwohl viele eifrig auf die Knöpfe drücken, tut sich nichts. 300 Meter weiter, am Übergang zu Edeka/Aldi, funktioniert die gleiche Anlage problemlos...

Wo sollte eine Frau mit diesem Familiennamen sonst in der Altstadt ihr Geschäft aufmachen?! Nina Peters hat an der Peterstraße13 ein Kosmetik-Institut eröffnet. Die gebürtige Kempenerin, die seit einem Jahr in Grefrath wohnt, war zuvor fünf Jahre in St.Tönis an der Hochstraße in Sachen Kosmetik selbstständig. Neben Gesichtsbehandlung und Körpermassagen kümmert sich die 27-Jährige auch um Hände und Nägel ("alles, nur nicht Füße") und bietet eine Sauerstoff-Behandlung an. Nach der Ausbildung zur Friseurin im Salon Höninger hat Nina Peters sich in Düsseldorf zur Kosmetikerin fortbilden lassen. "Nächste Woche Samstag lade ich zur offiziellen Eröffnung", freut sie sich auf "ihre" Kempener.

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