Kempen: Kuriositäten rund ums Rad

Ein seltsames Pedalo-Arrangement überrascht am Peterturm. Ferner: Kunst bei Schmitz, Herda wird 13, Hörgeräte auf der Flucht.

Kempen. Bei Rad Metternich reiben sich die Passanten momentan die Augen. Auf dem Trottoir hat der Radhändler vor seinem Geschäftshaus an der Vorster Straße 4 sechs blaue Rad-Dummys mit Ketten verbunden und blockiert damit seinen eigenen Drahtesel-Parkplatz. "Ausschließlich für Metternich", steht an den roten Park-Metallbügeln, während das Geschäft noch ein paar Tage geschlossen bleibt. Schulterzucken beim benachbarten Café am Ring Amberg, was der abweisende "Pedalo-Zaun" soll. Ordnungs-Amtsleiter Helmuth Ohletz verweist auf die Sondernutzung, für die Metternich ja schließlich Pflaster-Zaster an die Stadt als Eigentümerin dieser öffentlichen Fläche bezahle. "Gott sei Dank gibt es derartige nachbarschaftliche Konflikte aber selten in Kempen", bedauert Ohletz.

Angela Klein-Kohlhaas kommt seit 1994 nach Kempen, um Menschen die Altstadt zu zeigen. Bei der 700-Jahrfeier hat die Kunsthistorikerin gesehen, dass Stadtführer gesucht werden. Seitdem arbeitet die Dülkenerin freiberuflich für das Kulturamt. Die 46-Jährige schätzt die alten Gebäude. "Es gibt einen großen Bestand alter Häuser. Und sie wirken als Ganzes", schwärmt die Stadtführerin. Und auch die Menschen gefallen ihr: "Die Besucher sind immer alle sehr begeistert." Heute um 15 Uhr kann man mit Angela Klein-Kohlhaas die Altstadt erkunden. Treffpunkt ist das Kulturforum Franziskanerkloster, Burgstraße 19. Die zwei Euro für die Tour kann man vorher an der Museumskasse bezahlen.

"Die Filmauslese läuft prima, der Kinoverein hat damals gute Pionierarbeit geleistet." Kino-Chef Frank Janssen ist nach anfänglicher Skepsis stolz auf seine Mittwochs-Reihe, die nicht nur erlesene Streifen auf die abendliche Leinwand am Buttermarkt 15 holt, sondern ein treues Publikum mobilisiert. Kommenden Mittwoch beispielsweise ist Kate Winslet in "Little Children" zu sehen. Die Filme stehen bis Anfang Dezember fest, Infos über

13 Jahre gibt es schon das Geschäft Herda Design am Kuhtor. Im heute beginnenden September will Inhaber Georg Herda sich deshalb bei seinen Kunden bedanken. "Mit Treueprämien und einem kleinen Umtrunk", betont der Herr des Hauses, wo es so viele wunderbare Dinge zu kaufen gibt. Denn bereits das denkmalgeschützte Herda-Haus an der Kuhstraße 16 mit seinen gotischen Stuck-Onamenten und dem verspielten Dach-Fries sowie das prächtige Ambiente an dieser Stelle sollten einen Abstecher wert sein.

Wie auf der Flucht wurde am Sonntag das Ladenlokal von "Focus hören" Hörgeräte und Geräuschschutz an der Peterstraße 19 leer geräumt. "Für uns ist das Kapitel Kempen nach zwei Jahren erst mal beendet", so gestern ein Firmensprecher aus der Bonner Zentrale. Grund: Als Hörgeräte-Anbieter sei man auf Gedeih und Verderb auf die HNO-Ärzte angewiesen, und diesbezüglich sei man in Kempen geschnitten worden. Immerhin ist "Focus hören" aber noch in Lobberich und Viersen vertreten. Ingesamt betreibt die junge Kette bundesweit ein Dutzend Filialen. Nun steht das Ladenlokal zwischen Platen und Horten leer.

Die Qual der Wahl haben Musikfreunde heute Abend: Gospel oder Schmuserock? Konkret: Good-News in der Propsteikirche oder Julian Dawson im Kulturforum Franziskanerkloster. Wetten, dass sich da mancher gerne zweiteilen würde! Denn sowohl das Jubiläumskonzert anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Kempener Chors als auch der - wievielte eigentlich - Auftritt des englischen Barden mit seinem familiären Anhang versprechen höchsten Musik-Genuss. Wie wär’s beim nächsten Mal mit einem Superkonzert: Julian meets Gospel . . .

Die Kastanien am Kuhtor fallen, der Herbst kommt mit Riesenschritten, und mit ihm die neuen Kollektionen von den Catwalks in Mailand, New York, Paris und London. Was angesagt ist, erfährt die modebewusste Sie bei der Modenschau im Hause Stuckmann. Der Laufsteg ist an der Kirchstraße 3 bereitet am Mittwoch, 12. September. Um 11, 14.30 und 17 Uhr tippeln die Models in textilen Träumen. "Mit neuen Trends, Designs und einer Mode, der man nicht widerstehen kann", freut sich Leo Stuckmann auf sein Fashion-Fest.

Ein Hauch von Paradies und sanfter Erotik vermitteln die Bilder von Ursula Kubanek. Seit Donnerstagabend und bis Ende Oktober stellt die 66-Jährige ihre großformatigen farbgewaltigen Acrylbilder nun im Lokal Schmitz an der Thomasstraße 3 aus. Ursula Kubanek hat in Düsseldorf an der Modeschule ihr Diplom gemacht und in Krefeld mit Koryphäen wie Professor Hans-Joachim Albrecht zusammen gearbeitet. Die gebürtige Münsteranerin, die sich seit Jahren in der Kempener Altstadt wohl fühlt und auch ihr Atelier an der Heilig-Geist-Straße 19 zu den Kunsttagen öffnet, hat bereits häufiger in Gaststätten ausgestellt. "Süße Früchtchen" titelt sie im Restaurant von Margret Schmitz ihre Reihe von Obstbildern. Und die Lounge in Bahnhofsnähe schickt sich an, ein Hort der Kunst zu werden - hat doch erst vor einigen Tagen Doris Pieper-Norlander dort ihre Akzente gesetzt.

Bei Sportbrillen hat Stephan Bunse den Durchblick. Der 44-jährige Augenoptikermeister, Skifahrer und Inliner, und seine nicht minder sportliche Frauen-Crew sind in Sachen Beratung, Fortbildung und Windkanal-Test auf dem neusten Stand. Deshalb hat jetzt auch der Berufsverband den Optiker von der Judenstraße 10 aufgrund seiner Spezialisierung zertifiziert, die Urkunde kam nun reingeflattert - ein einzigartiges Prädikat in Kempen.

Da wächst was: Die Prinzengarde machte dieses Jahr mit 20 Teilnehmern (!) beim Altstadtlauf mit und hatte zudem mit ihrem Vorsitzenden Heiner Hermans den prominentesten "Wasserträger", der nicht nur jecke Läufer mit frischem Nass versorgte. Macht der Lauf-Bazillus den Karnevals-Flöhen Konkurrenz? Am Wochenende rannten, radelten und schwammen Werner Gilbers, Michael Fander und Thomas Nagels beim Krefelder Volks-Triathlon am Elfrather See. Und am 7. Oktober machen sich zwölf Weiß-Rote in der berühmt-berüchtigten Karnevals-Staffel beim Köln-Marthon auf die Reise. Am Dom nimmt auch Prinzessin Karin I. den Stab wieder in die Hand. Beim Altstadtlauf hat die Garde mit Jan van Stiphout übrigens ein Lauf-Ass aus dem Ärmel geschüttelt, das auf Anhieb und ohne sportliche Vergangenheit die zehn Kilometer in fabelhaften 48 Minuten abspulte. Helau und Hui!

An der Tür von Antiquitäten Bienefeld hängt noch ein Schild: "Frisch gestrichen". Aber wenigstens ist das Baugerüst schon mal verschwunden. Der Laden an der Ellenstraße 2, der manch altes Schmuckstück beherbergt, erstrahlt nun auch selbst wieder in vollem Glanz. Einen neuen Anstrich in Beige gab es, und die Fenster sind rundherum in dunklem Schokobraun abgesetzt. Mirabel Bienefeld ist zufrieden: "Es sieht schön und edel aus." Dann kann also bald auch wieder regulär geöffnet werden. Wegen des Umbaus und der Ferien war das Antiquitäten-Geschäft nur samstags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Bald wird auch mittwochs und freitags wieder offen sein.

Quietschfidele Freude im Kolpinghaus und genau 3440 Gramm schwer: Kemal und Vildana Muratovic haben Nachwuchs bekommen. Der Sprößling hört auf den klangvollen Namen Ajdin. Mit den glücklichen Eltern freut sich das ganze Team über den munteren Neuzugang. Kemal, den Freunde und Bekannte gern "Kemo" nennen, ist Service-Fachmann in dem Familienbetrieb an der Peterstraße 24, den sein Onkel Sedin Muratovic führt.

Was macht eigentlich die Toros-Familie, die an der Peterstraße 8 ihr Döner- und Grill-Restaurant (heute "Güney") gründete? Das Team verwöhnt heute den Imbiss-Appetit in Kerken - und das gleich zweigleisig. Denn sowohl im Lapp an der Lappstraße 14 in Nieukerk als auch im KU 1 an der Marktstraße 15 in Aldekerk können sich Besucher im Toros-Stil stärken.

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