Kempen: Leiche im Villa-Keller?

Vor einem Jahr ist der Mordfall Dagmar Knops wieder ins Rollen gekommen. Steht die Polizei vor einem Durchbruch?

Kempen. Ein Jahr ist vergangen, seit die Polizei den Mordfall Dagmar Knops wieder aufgerollt hat. Seit November vergangenen Jahres ist es zwar ruhiger geworden, aber die Ermittlungen der Mönchengladbacher Kripo, die an dem Fall dran ist, laufen im Hintergrund nach wie vor auf Hochtouren.

Zur Erinnerung: Ein anonymer Brief brachte 20 Jahre nach dem Verschwinden der damals 22-jährigen Kempener Studentin die Villa Horten am Burgring 73 ins Gespräch. Dort solle die Kempenerin - so der unbekannte Schreiber - nach ihrer Ermordung am 28.März 1988 verscharrt worden sein.

Zuvor war die junge Frau, die in Köln studierte und in ihrem Elternhaus an der Siegfriedstraße zu Besuch weilte, im Lokal Lichtblick an der Tiefstraße 24 gewesen. Auf dem Weg nach Hause verschwand sie spurlos.

Die Gladbacher Mordkommission um Kriminalhauptkommissar Ingo Thiel nahm den Schreiber Ernst. Da Mord nie verjährt, hofften die Beamten mit neuen Untersuchungen, den Fall abschließen zu können. "Ich möchte den Eltern sagen können, was mit ihrer Tochter geschehen ist", sagte Thiel Anfang Oktober.

Die Suche nach der Leiche konzentrierte sich von Anfang auf den 150 Quadratmeter großen Keller der Villa, die sich in privater Hand befindet. Der erste Kellerboden wurde abgetragen, darunter befindet sich ein zweiter aus Beton. Das ist durchaus üblich bei Häusern aus dem 19. Jahrhundert - die Villa wurde 1870 gebaut.

Es wurden Bohrproben entnommen. Eine Geo-Radar-Untersuchung und die Reaktion von Leichenspürhunden ließen Kommissar Thiel im April sagen: "Wir sind uns ziemlich sicher, dass wir Dagmar Knops gefunden haben."

Im Oktober glaubte die Mordkommission, vor der Lösung des Falls zu stehen: Sie war sich sicher, dass Dagmar Knops unter einem Pfeiler im Brunnen des Hauses liegt. Doch die Ernüchterung folgte auf dem Fuß: An dieser Stelle fand sich keine Spur der Vermissten.

Im November dann der vorerst letzte Versuch: In der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY..." wurde der Fall dargestellt und auf Zeugen gehofft - ohne nennenswerten Erfolg.

Weil mittlerweile eine Stelle unter der Kellertreppe ins Fadenkreuz der Fahnder gerückt ist, mussten komplizierte statische Prüfungen angestellt werden- trotz aller kriminalistischen Akribie will schließlich niemand, dass das 139 Jahre alte Denkmal einstürzt oder in seinen Grundfesten erschüttert wird. Unerschütterlich bleibt jedenfalls das Wort von Polizeisprecher Willy Theveßen: "Wir holen Dagmar Knops da raus, koste es, was es wolle."

Nun steht eine neue Kripo-Offensive in dem Mordfall an.

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