Kempener Martinsumzug: Hagel trübt den Lichterglanz

Nach einem stürmischen Start erleben rund 30 000 Besucher einen schönen Umzug in der Kempener Altstadt.

Kempen. Gerade, als der Martinszug der Schulkinder starten sollte, zogen dunkle Wolken auf. Regen, Hagel, Blitz und Donner sorgten am Sonntag um 17.15 Uhr dafür, dass der von rund 30 000 Besuchern gesäumte Umzug etwas später begann. Traurig für die 2200 teilnehmenden Kinder: Viele der wunderschönen Fackeln wurden frühzeitig vom Hagel zerstört.

Doch die Kempener zeigten sich davon unbeeindruckt und machten mit festlich geschmückten Häusern und fröhlichen Gesichtern das Beste aus der Situation. An vielen Ecken roch es nach Glühwein und Püfferkes, und die Schulkinder schmetterten alle Martinslieder textsicher mit.

Wirklich sehenswert waren die in liebevoller Handarbeit entstandenen Martinsfackeln. Die Kinder der Regenbogenschule hatten „Film- und Buchhelden“ zum Thema. Viertklässler Simon (9) und seine Kameraden hatten mit Klassenlehrerin Eva Benz Indianer aus Ursula Wölfels Kinderbuch „Fliegender Stern“ gebastelt. „Das waren zwei Wochen Arbeit“, sagt Simon stolz. Natürlich konnte er auch die Martinslieder auswendig: „Zumindest alle ein bisschen.“

Für den passenden Sound sorgte unter anderem der Posaunenchor der Evangelischen Gemeinde Kempen. „Alles, was im offiziellen Liedheft steht und gesungen wird“ hatten Posaunist Martin Bökelheide und seine Kollegen im Repertoire.

Freundliche Gespenster geisterten auf den Fackeln der Franziskus-Schüler aus Süchteln herum. Kevin (13) und seine Mitschüler waren gut drauf. „Es ist der schönste Umzug im Kreis Viersen“, begründet Mutter Elke Rizzo, warum viele der in Kempen lebenden Franziskus-Schüler gerne mitziehen.

16 bonbonförmige Fackeln trugen die Schüler der Johannes-Hubertus-Schule vor sich. Diese litten durch den Hagel erheblich, so dass einige Schüler nur noch mit einer Kerze auf der Holzplatte im Rathaus bei der „Blo-es“-Übergabe ankamen. Ihre imposante, von Vivien, John, Christian und Jan getragene Leitfackel war ebenso sehenswert, wie der 17 Meter lange chinesische Drache des Gymnasiums Thomaeum. Für das Kunstwerk, das über mehrere Wochen entstanden ist (die WZ berichtete), gab es jede Menge Applaus von den Zuschauern.

Selbst ältere Schüler wie die Schwestern Charlotte (14) und Adriane (16) ziehen in Kempen gerne mit: „Das Mitlaufen im Lichterschein ist ein tolles Erlebnis“, sagt Adriane. Die Liebfrauen-Schülerinnen wiesen per Fackel aufs 125-jährige Bestehen „ihrer“ Schule und die Jubiläums-Romfahrt im Oktober hin.

Nach einem stürmischen Anfang fand der Kempener Martinszug der Schulkinder ein versöhnliches, trockenes Ende. Abgerundet wurde er von einem farbgewaltigen Feuerwerk bei sternenklarem Himmel. Das Feuerwerk dauerte knapp 13 Minuten und war damit gut zwei Minuten kürzer als 2012.

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