Lochner tritt für die FDP gegen Coenen an

Die FDP schickt einen eigenen Kandidaten ins Landratsrennen. Wolfgang Lochner tritt am 13. September an.

Lochner tritt für die FDP gegen Coenen an
Foto: WZ-Archiv/Kurt Lübke

Kempen. Die SPD will nicht, die Grünen wissen es noch nicht, die FDP ist sich sicher: Die Liberalen stellen zur Landratswahl einen eigenen Kandidaten auf. Am Donnerstag wurde der Kempener Wolfgang Lochner der Presse präsentiert. Der 63-jährige Anwalt tritt am 13. September gegen Kreisdirektor Andreas Coenen (CDU) an. „Dass die SPD keinen eigenen Kandidaten nominiert, halte ich für undemokratisch“, so Lochner. „Es ist die demokratische Pflicht einer Partei, einen Kandidaten aufzustellen.“

Lochner tritt für die FDP gegen Coenen an
Foto: WZ-Archiv/Kurt Lübke

Und sei es auch noch so aussichtslos: Denn Lochner und die Parteikollegen der FDP machen sich wohl keine Illusionen, dass gegen den CDU-Kandidaten große Chancen bestehen: „Wir kandidieren nicht gegen jemanden, sondern für klare liberale Kante und für mehr praktische Erfahrung in der Politik“, heißt es in einer Presseerklärung der FDP.

Kreisvorsitzender Lochner machte aber deutlich, dass er den Wahlkampf nicht nebenbei betreiben will: „Das Amt des Landrats ist zu wichtig, um es allein einer internen Vereinbarung von CDU und SPD lange vor einer Wahl zu überlassen.“ Damit spielt er auf die jüngste Vereinbarung von CDU und SPD auf Kreisebene über gemeinsame Ziele an. Die beiden Parteien hatten ein „Handlungspapier mit Kernthemen für politische Schwerpunkte bis 2020“ veröffentlicht. „Mit diesem Koalitionsvertrag wurde der SPD bei der Landratswahl der Schneid abgekauft“, so die Liberalen.

„Von diesem Papier von CDU und SPD wurden wir völlig überrascht“, sagt die FDP-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Irene Wistuba, ebenfalls aus Kempen. Nichtsdestotrotz seien die Liberalen weiter an einer fraktionsübergreifenden Zusammenarbeit im Kreistag interessiert. Jüngst wurden viele Entscheidungen von Vertretern von CDU, SPD, FDP und Grünen in sogenannten „G 8-Gesprächen“ diskutiert.

„Die Kandidatur von Herrn Lochner hat aber nichts mit dem CDU/SPD-Papier zu tun“, so Wistuba. „Schon im März haben wir uns dazu entschlossen, einen Kandidaten aufzustellen.“ Zunächst habe man den Viersener Udo van Neer im Auge gehabt. „Er wollte aber nicht“, so Lochner. „Und dann hat man mich gefragt.“

Neben seinen politischen Inhalten (siehe Kasten) hat der Kempener vor allem das Ziel, „der Wahlmüdigkeit und dem politischen Desinteresse entgegenzuwirken“. Denn darunter wird die Landratswahl am 13. September sicher leiden. Dessen ist sich nicht nur die FDP bewusst. In den meisten Städten und Gemeinden des Kreises ist die Wahl an diesem Sonntag die einzige. Durch das Hin und Her bei der Trennung von Bürgermeister- und Ratswahlen kam es bekanntlich im vergangenen Jahr dazu, dass in den meisten Kommunen bereits Bürgermeister und Räte gewählt worden sind. Nur in Viersen und Grefrath wird es am 13. September noch Bürgermeisterwahlen neben der zum Landrat geben.

Eine Beteiligung von 54,1 Prozent bei der Landratswahl 2009 wird 2015 in weiter Ferne liegen. Egal wie viele Bürger im September an die Urne gehen, gültig wird die Wahl aber auf jeden Fall sein. Das bestätigt die Pressestelle des Kreises Viersen auf WZ-Anfrage: „Es gibt keine Mindestbeteiligung für die Gültigkeit von Wahlen mit mehreren Kandidaten. Gewählt ist, wer mehr als 50 Prozent der gültigen Stimmen auf sich vereint.“

Ob Favorit Coenen diese 50-Prozent-Marke im ersten Wahlgang schafft, dürfte noch davon abhängen, wie sich die Grünen entscheiden. Bislang ist noch offen, ob sie einen eigenen Kandidaten nominieren. „Wir haben uns noch nicht entschieden“, sagte am Donnerstag Kreisvorsitzende Marianne Lipp zur WZ. „Am 29. Mai werden wir darüber auf einer Mitgliederversammlung diskutieren.“

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