Mann zündet aus Wut Kleider an

Ein Ehepaar im Haus An St. Marien 17 hatte heftig gestritten. Als die Frau wegging, soll der Gatte Feuer gelegt haben.

Kempen. Kleidungsstücke, ein Teppich, Aufbewahrungsboxen aus Kunststoff und angekohlte Möbelteile — fast der gesamte Hausrat einer Wohnung liegt auf dem Kirchplatz vor dem Haus An St. Marien 17. Im ersten Stock sind zwei Fenster einer Wohnung eingeschlagen, ein rotweiß-gestreiftes Absperrband macht das Durchkommen zwischen Heinrich-Reck-Gasse und Buttermarkt unmöglich. Ein gespenstisches Bild bot sich am Freitag neben der Propsteikirche — dort, wo es am späten Donnerstagabend gebrannt hatte.

„Um 22.04 Uhr wurden die Löschzüge Kempen und St. Hubert am Donnerstag zu einem Brand in die Altstadt gerufen“, sagt Feuerwehrsprecher Johannes Dicks. 80 Wehrleute rückten mit zehn Fahrzeugen an. In die brennende Wohnung gelangten sie durch das Treppenhaus, von außen über eine angestellte Leiter und eine Drehleiter durch eingeschlagene Fenster. „Personen befanden sich nicht in der Wohnung“, sagt Dicks. Das Löschen des Brandes und der aufgespürten Glutnester nahm etwa zwei Stunden in Anspruch. Um Mitternacht war der Einsatz beendet.

„Meine Frau Edith und ich sind glücklicherweise mit dem Schrecken davongekommen“, sagt Josef Schmitz, der Eigentümer des Hauses. Hinter dem „leichten Rauchgeruch in der Diele“ vermutete der 81-jährige Rentner zuerst einen eingeschalteten Backofen. Als er dann zum Kirchplatz hin aus dem Fenster seiner Wohnung im zweiten Stock schaute, sah Schmitz jedoch dichten Rauch emporsteigen.

„Da klopften schon Wehrleute an die Wohnungstür“, erzählt Schmitz, „sie forderten uns auf, alle Fenster zu schließen und das Haus zu verlassen.“ Das war nicht einfach, denn seine 82-jährige Ehefrau Edith hatte sich vor zwei Wochen das Knie gebrochen und ist entsprechend eingeschränkt.

„Plötzliches Sturmklingeln“ holte Horst Wolters am Donnerstag gegen 22.15 Uhr aus dem Bett. Als er die Tür seiner Wohnung im ersten Stock des Hauses öffnete, standen Feuerwehrleute vor ihm. „Da habe ich mir schnell was angezogen und bin in Begleitung der Wehrleute ins Freie geeilt“, sagt Wolters. Sein Fazit: „Die Nacht war kurz, aber mir ist nichts passiert.“

Ausgebrochen war der Brand in der etwa 120 Quadratmeter großen Wohnung im ersten Stock des Hauses, die ein Ehepaar seit vielen Jahren bewohnt. Nach WZ-Informationen hatten sich die Eheleute zuvor heftig gestritten. Laut Zeugen soll es nicht die erste lautstarke Auseinandersetzung gewesen sein.

Nachdem die Frau die Wohnung laut Zeugen verlassen hatte, habe ihr Gatte aus purer Wut einige ihrer Kleider angezündet. Seine Löschversuche blieben erfolglos und das Feuer geriet außer Kontrolle. „Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist vorsätzliche Brandstiftung die Ursache“, sagte Polizeisprecher Harald Moyses am Freitag auf WZ-Anfrage.

Die Wohnung ist derzeit nicht bewohnbar. Beide Bewohner sind — getrennt — bei Verwandten untergekommen.

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