Nettetal: Aufwind für Solarenergie

Projekte: Ehrgeizige Ziele verfolgt eine Firma in Nettetal: Sie will den Niederrhein mit erneuerbaren Energien versorgen.

<strong>Nettetal. Die Firma ist erst zwei Jahre alt. Aber sie kann schon jetzt auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Die Rede ist von der Reenergie Niederrhein GmbH aus Nettetal. Die verfolgt ehrgeizige Ziele. Bis zum Jahr 2030 will sie den Niederrhein mit heimischen erneuerbaren Energien versorgen. "Das ist machbar", sagt Geschäftsführer Fred Heyer. Sie projektieren, bauen und betreuen Anlagen zur Gewinnung von Energie: Solarkraftwerke, Biogasanlagen und Holzheizkraftwerke. So eine Solaranlage hat die Reenergie Niederrhein in diesem Herbst für die Viersener Aktienbau (VAB) montiert und in Betrieb genommen. Sie befindet sich auf einem Wohnblock an der Berliner Höhe. Der wurde renoviert und mit einer guten Wärmedämmung versehen. "Da lag es nahe, auf dem Dach eine Solaranlage zu installieren", sagt der Vorstandsvorsitzende der VAB, Albert Becker. Lieber wäre es ihm, die VAB bräuchte ihre Dachflächen nur zu verpachten, und ein anderer würde die Photovoltaikanlage installieren und nutzen. Solche Nutzungsformen bietet die Reenergie Niederrhein ebenfalls an, "bevorzugt Bürgerkraftwerke", sagt Heyer. So geschehen auf dem Dach von Gesamt- und Grundschule in Brüggen und auf dem der Lutherkirche in Mönchengladbach-Giesenkirchen. Acht Leute taten sich zusammen, brachten jeder mindestens 1000 und zusammen insgesamt 16000 Euro auf. Jetzt bekommen sie die Zinsen aus der himmlischen Energieernte auf ihren Konten gutgeschrieben. "In 2007 können wir ihnen fünf Prozent auszahlen", berichtet Heyer. Diese Modelle machen Schule. Bei einer europaweiten Ausschreibung des Kreises Mettmann, der 12 000 der 16 000 Quadratmeter kommunaler Dachfläche für Photovoltaik-Anlagen nutzbar machen möchte, erhielt vor kurzem die Reenergie den Zuschlag. Hier können die Bürger Einheiten von sechs Kilowatt erwerben und die Energie daraus ernten. "Wir gehen davon aus, dass bis Herbst 2008 alle Dächer entsprechend voll sind", so Heyer. Die Gesamteistung dieser Anlagen beträgt dann 300 Kilowatt. Für eine Biogasanlage in Schwalmtal hat die Firma bereits einen Antrag auf Genehmigung gestellt und rechnet für das erste Quartal 2008 mit Erteilung. Die beteiligten Landwirte haben damit die Gelegenheit, aus der Lieferung von Gülle und Getreide ein sicheres Zusatzeinkommen zu erzielen. Aber auch Bürger können sich mit ihrem Kapital beteiligen. Die hier erzeugte Wärme wird dann an ein Gewerbegebiet geliefert. Der Preis dafür liegt garantiert zehn Prozent unter dem bei der Gas- und Ölnutzung. "Das ist kein Problem bei den ständig steigenden Preisen", sagt Heyer. Entstanden ist die Idee für die Reenergie Niederrhein am SolarStammtisch in Nettetal. Eine ähnliche Firma existierte bereits in Süddeutschland. "An der haben wir uns orientiert." Die hat ein fulminantes Wachstum hinter sich. Im Jahr 2000 mit 20 Gesellschaftern gegründet, zählt sie inzwischen 250 und hat deswegen ihre Rechtsform in eine nicht-börsenorientierten Aktiengesellschaft umgewandelt. Das strebt auch die Reenergie Niederrhein an. Sie ist im Januar 2006 mit sieben Gesellschaftern gestartet, hat momentan 30 und will 2010 Aktiengesellschaft werden.

Reenergie

Unternehmen Reenergie Niederrhein GmbH projektiert, baut und betreibt Anlagen zur nachhaltigen Energiegewinnung: Solar-, Biogas- oder Holzheizkraftwerke. Sie ist die einzige Firma dieser Art in Nordrhein-Westfalen.

Geschäftsmodell Betrieben werden die Kraftwerke in Eigenregie oder als Beteiligungsmodelle.

Erträge Beteiligungen an den Kraftwerken werfen momentan fünf Prozent Zinsen ab. Die so erzeugte Wärme ist zehn Prozent günstiger als aus Gas oder Öl.

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