Schüler erhalten Tipps vom Profi für den Beruf

Hauptschüler sollen ab sofort von Paten des Lions-Clubs auf dem Weg zur Ausbildungsstelle unterstützt werden.

Kempen. Es ist eine schwierige Entscheidung, die Evgenij bevorsteht. Was soll er werden? „So genau weiß ich das noch nicht“, sagt der Neuntklässler der Martin-Schule. „Ich habe ein Praktikum in einer Auto-Werkstatt gemacht, das hat Spaß gemacht.“ Aber so richtig überzeugen konnte ihn das Reinschnuppern in den möglichen Beruf nicht. Jetzt will er weitersehen, vielleicht noch ein Praktikum machen.

Bei der Berufsfindung soll ihn künftig ein Pate des Lions-Clubs unterstützen. „Ich hoffe, dass er mir beim Schreiben hilft, also bei Bewerbungen“, sagt der 16-Jährige. Seine Eltern können ihm dabei nicht richtig helfen. „Die sind ja keine Deutschen“, fügt Evgenij hinzu.

Das Patenschaftsprogramm ist die dritte Stufe im Rahmen der Kooperation zwischen Lions-Club Kempen und der Hauptschule. Unter dem Titel „Von der Schule in den Beruf“ soll den Jugendlichen geholfen werden, den Sprung von der Schulbank in den Job zu schaffen. Zehn Paten stehen bereits zur Verfügung.

„Die kommen aus unterschiedlichen Bereichen, zum Beispiel dem Garten- und Landschaftsbau oder der Logistikbranche“, erläutert Günter Naasner, Präsident des Lions-Clubs. Bei der Vermittlung sollen die Interessen der Schüler berücksichtigt werden. Geeignete Kandidaten wählen die Lehrer in ihren Klassen aus.

Schul-Direktor Hubert Kalla glaubt an den Erfolg des Konzepts: „Bei Leuten aus der Praxis ist die Wirkung auf die Schüler viel größer. Wir Lehrer werden oft nur als Prediger wahrgenommen.“ Nicht einmal die Hälfte der Martin-Schüler wechsle nach dem Hauptschulabschluss direkt in die Lehre.

„Die meisten drehen noch ein paar Runden in der Berufsschule“, sagt Kalla. Seine Erfahrung als Lehrer sei, dass der Einstieg ins Berufsleben am besten klappt, wenn die Jugendlichen sich frühzeitig orientieren.

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