Sechs Augen sehen mehr als zwei...

Wenn’s um trendige Brillen geht, setzt Wolfgang Beeren Maßstäbe. Ferner: Stradivari vergeigt, nackt getippt, Kuba kugelt.

Kempen. Zuletzt haben wir Ihnen über die schönsten Schnurrbärte geflüstert, diesmal ist die tollste Brille dran. Die hat zurzeit Wolfgang Beeren (55), Wirt im Bärlin’s. Ob Zebra- oder Tigerenten-Muster- darüber diskutieren momentan vor allem die weiblichen Wolfgang-Fans am Tresen des gastlichen Hauses Ercklentz an der Judenstraße8. Der 55-Jährige will mit Blick auf die vielen Optiker in der Altstadt, zumal auf der Judenstraße, natürlich nicht verraten, wo er das Gestell entdeckt hat. Wer jedoch Porsche-Design oder eine andere Brillen-BelEtage vermutet, dem blickt der Beeren-Wirt über den Brillenrand tief ins Okular: "Ich verlege die Dinger alle paar Wochen, deshalb muss es für mich stets ein preiswertes Modell sein."

Hört, hört: Da macht am nächsten Mittwoch bei einem Konzert in der Paterskirche eine Stradivari-Geige - eines der berühmtesten Instrumente der Welt - Station in Kempen. Und der Theken-Chef der gleichnamigen Musikpinte, Werner Kutscher (Foto), hat keinen Ton davon mitbekommen. Dabei hängt doch auch in der Kneipe an der St.Huberter Straße 20 (vormals Haus Berg) der Himmel bzw. eine Wand voller Geigen! Denn der Name "Stradivari" hat einen tieferen Sinn, den Kutscher erklärt: "Diese Geige ist die Beste der Welt, und Gleiches streben wir mit unserem Laden an." Dem Auftritt eines Stradivari-Virtuosen in den eigenen Wänden ist der Wirt nicht abgeneigt. Tipp an Werner Kutscher: Für das Konzert mit Frank Peter Zimmermann gibt es noch einige Karten...

Der blonde Pappkamerad am Entree der Post am Moorenring1-5 kommt irgendwie bekannt vor. Als der nette Postler uns dann den Flyer "Großes EM-Gewinnspiel" in die Hand drückt, klingelt’s: Oliver Bierhoff, Mr.GoldenGoal. Papp-Oli schluckt also momentan höchstpersönlich die Karten, die 375Gewinne versprechen- u.a. einen Kugelgrill im Fußball-Design. Wer also bei der Post was zu erledigen hat- nichts wie hin. Zumal es dort angenehm kühl ist und man nicht auf die üblichen Warteschlangen stößt...

Klein aber fein ist das neue Domizil von Marina Burkhardts Damen-Kollektion. An der Peterstraße 13 verkauft die 43-Jährige vor allem ihre eigenen Entwürfe. "Bei uns werden vor allem gestandene Frauen fündig, die jung aussehen wollen und gleichzeitig klassische Formen mögen", erklärt sie ihre Philosophie von "Buggi". "Von 34 bis 52 verkaufen sich alle Größen gut, die Kunden sind happy", so Burkhardt, die schon länger ein Auge auf Kempen geworfen hatte. Zurzeit gibt es die Mode der Firma mit Sitz in Willich auch in Ratingen und Lintorf. Die Kleidungsstücke, die in Italien und Portugal gefertigt werden, sollen durch Qualität zu angemessenen Preisen bestechen - "besonders beliebt ist die Stretchware Ottoman aus Baumwolle und mit großem Elasthan-Anteil", verrät Marina Burkhardt.

Mal konzentriert eine ruhige Kugel schieben: Am Montag, 19.Mai, gibt der Kulturbahnhof dazu den Anstoß. Dann steigt dort ein Spaß-Turnier für Pool-Billard-Freunde. Der Wettbewerb am grünen Tisch ist offen für alle Interessenten - und wer mitspielen möchte, der sollte sich während der nächsten Woche im Kuba in die Teilnehmerliste eintragen. Den besten Drei unter den Kugelstoßern winken Preise. Start des Turniers: 20 Uhr.

Nebenan, im Grobben-Geburtshaus Peterstraße14, kündigt eine knallpinke Tafel bereits an, dass es mit dem Kindermoden-Lädchen "Die bunte Kuh" nicht mehr lange hin sein kann. Ilse Irps zieht mit ihrem Geschäft nach fünf Jahren bekanntlich von der Kuhstraße28 zur Peterstraße. "Am 23.Mai schließen wir an der Kuhstraße, und am 27.Mai wird an der Peterstraße eröffnet." Die Nachfolge-Nutzung an der Kuhstraße steht noch nicht fest.

Cüneyt Öztürk steht mit seinem Gemüse- und Obststand Esma seit drei Wochen und bis September an der Burgstraße vor der weißen Vanity-Wand, weil das Haus Engerstraße54 saniert wird. Kaum ist die Bank abgeschraubt, die dem Esma-Pavillon im Weg stand, fragen Passanten danach. "Die Bank steht vorübergehend beim Baubetriebshof und wird im September wieder aufgestellt", versichert Stadt-Sprecher Christoph Dellmans. Ansonsten: Bei Esma gibt es immer ein gemütliches Eckchen und ein gutes Gespräch...

Gelungene Premiere: Der "Französische Markt" auf der Peterstraße kam nicht nur bei den Besuchern des Altstadtfestes gut an, sondern offenbar auch bei den Einzelhändlern. "Ich habe selbst Käse gekauft", ist Karin Spütz von "drunter & drüber" begeistert. Fürs nächste Altstadtfest regt die Geschäftsfrau, die sich in der Vergangenheit über eine verwaiste Peterstraße bei Stadtfesten beklagt hatte, mal einen "Italienischen Markt" an.

Theo macht Pause. Über die Pfingsttage verreist der Wirt des Lokals NTNews mit seiner Frau Waldi nach Berlin. "Dort war ich noch nie", freut sich Nikolaidis auf die Hauptstadt. Seine Pinte an der Peterstraße26 bleibt aber geöffnet. Dafür hat Theo seine Leute.

Theo Nikolaidis, Altstadt-Wirt

Aus der Ferne hat Theo Nikolaidis- einer der dienstältesten Gastronome der Altstadt- Gelegenheit, mit sorgenvoller Stirn auf sein Städtchen zu blicken. "Es fehlt immer mehr der Anlaufpunkt für die Jugend", hat der 49-Jährige beobachtet. Legendäre Pinten wie Palmeärsel, Muckefuck, City-Pub, Mühle, Lichtblick/SecondHome etc. gehörten längst der Vergangenheit an. "Außer Kuba und NTNews ist nicht mehr viel", seufzt Theo und stellt fest, dass die Generation U30 mehr und mehr in die benachbarten Großstädte ausweicht.

Die 22-köpfige Gemeinschaft "Nackt-Tipper" fiebert dem Saison-Finale entgegen. Ab 15Uhr versammeln sich die Fußball-Fans um Stefan Kirsch (der am Mittwoch schon im frisch unterschriebenen Alex-Voigt-Trikot in Gladbach den Borussia-Aufstieg feiern durfte) nächsten Samstag auf dem Buttermarkt vor dem Lokal Falko- keine Sorge, nicht nackt, sondern im roten Trikot! Dann prosten sich nach dem Abpfiff des letzten Bundesliga-Spieltages der Saison 2007/2008 gegen 17.15Uhr die Gewinner in diversen Kategorien zu. Zumal die Nackt-Tipper gegen die Gemeinschaft von "Lachs & Leder" antritt, wo sich die einzige Mittipperin sensationell gegen 15Männer durchgesetzt hat. Spannung pur unter den wackeren Tippern.

www.nackt-tippen.de

Wenn Sie heute durch die Altstadt schlendern, schnuppern Sie mal: Es duftet nach frischen hiesigen Erdbeeren, entweder aus Freiland-Tunnelanbau oder Treibhaus. Die Obsthändler halten die Schalen bereit, die im Schnitt pro Schälchen zwischen 2,80 und 3,80Euro kosten- je nach Qualität. Freiland, aber spanischer Herkunft sind die Erdbeeren im Früchtehaus an der Judenstraße; aber auch die sind schon süß und aromatisch.

Zwei bekannte Gesichter aus der Altstadt sind jetzt ins Komitee des Kempener Karnevals-Vereins (KKV) aufgestiegen- und haben dort den Altersdurchschnitt gleich um 1,4Jahre gesenkt. Dies sind Prinzessinnen-Figaro Hartmut Höninger(53) und Rad-Händler Markus Claaßen(38). Die 23Komitee-Mitglieder sind jetzt im Schnitt 60,4Jahre alt. Diesen Schnitt trifft übrigens exakt Ex-Prinz Heinrich I. alias Heinz Börsch, der Anfang des Jahres 60 wurde. Das "junge Blut" kann der KKV gut gebrauchen. Einige der zehn Senatoren- das sind verdiente Komitee-Mitglieder über 60 wie Hans Heckmann, Walter Pegels, Herbert Hasenbeck, Herbert Hardt oder Karl-Heinz Hermans- sind doch in die Jahre gekommen und können nicht mehr auf jeder Narrenparty mittanzen.

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