Sicherheitsbestimmungen: „Es wird kein Spaßverderber-Zug“

Wegen der neuen Sicherheitsauflagen und einiger Gerüchte sind viele Narren in Sorge. Der Karnevalsverein will die Lage beruhigen.

Kempen. „Alkoholverbot im Rosenmontagszug? Ich weiß nicht, wo dieses Gerücht herkommt.“ So reagierte Donnerstag Heinz Börsch, Präsident des Komitees des Kempener Karnevalsvereins (KKV), als ihn die WZ mit einigem Unmut unter den Kempener Jecken konfrontierte. Nach WZ-Informationen sind viele Vereine und potenzielle Zugteilnehmer wegen der neuen Sicherheitsbestimmungen (die WZ berichtete) verunsichert. So planen Gemeinschaften, die seit Jahrzehnten dabei sind, 2013 nicht teilzunehmen.

„Das habe ich auch vernommen“, sagt Heinz Börsch. „Das wäre sehr schade.“ Vor allem, weil an den Gerüchten, die kursieren, nichts dran sei. So wie beim schon erwähnten Alkoholverbot. „Das gilt nur für die Ordner an den Wagenachsen und die Fahrer selbst“, sagt der Komitee-Präsident. „Und das war auch schon früher so.“ Generell gilt, dass die Zugteilnehmer es mit dem Alkohol nicht übertreiben sollen. Wie schon berichtet, hat die Landjugend in diesem Zusammenhang 2010 eine Ermahnung des Veranstalters bekommen.

Um den Alkoholkonsum nicht ausufern zu lassen, steht in diesem Jahr auch folgender Passus in den Sicherheitsbestimmungen: „Mitfahrenden Teilnehmern auf den Wagen ist das Trinken von branntweinhaltigen Getränken (Schnaps) nicht erlaubt. Der Genuss von Bier und Sekt auf den Wagen wird nur in Maßen geduldet. Das Herunterreichen von Getränken von den Festwagen an Zuschauer ist nicht erlaubt. Der Wagenverantwortliche hat die Jugendschutzverordnung zu beachten.“

Einigen Jecken ist auch die Vorschrift von sechs Ordnern pro Wagen ein Dorn im Auge. „Auch diese Bestimmung ist nicht neu“, sagt Heinz Börsch. Neu sei lediglich, dass diese Ordner namentlich aufgelistet werden müssen. „Das muss ab sofort dokumentiert werden“, hatte Zugleiter Theo Balters schon Mitte Dezember bei einer Informationsveranstaltung gesagt. Auch eine Bestimmung, die aus der Duisburger Loveparade-Katastrophe resultiert. Der KKV könne als Veranstalter nicht die gesamte Verantwortung für tausende Teilnehmer übernehmen.

Die sechs Ordner seien für die Sicherheit am jeweiligen Wagen verantwortlich. Sie müssen vor allem darauf achten, dass Kinder beim Kamelle-Suchen nicht unter die Wagen geraten.

Neu ist das Verbot von Gläsern und Glasflaschen. „Bei Nichtbeachtung droht der sofortige Zugausschluss“, heißt es in den Vorschriften des Veranstalters. Alkohol und andere Getränke in Plastikflaschen und -bechern sind erlaubt. Auf das Glasverbot hatte sich der KKV in den Sicherheitsrunden mit Stadt und Polizei geeinigt. Diese Regelung gibt es schon seit Jahren in vielen Karnevalshochburgen — zum Beispiel in Köln und Düsseldorf.

„Bei allen Bestimmungen wird es aber auf keinen Fall einen Spaßverderber-Zug geben“, stellt Heinz Börsch klar. Er appelliert an die Kempener Jecken, sich am Zug zu beteiligen. Deshalb steht auch in der Einleitung des Vorschriften-Kataloges: „Wenn der Rosenmontagszug in Kempen von vielen Karnevalisten und Besuchern als herausragend und in seiner Art einmalig bezeichnet wird, dann ist das in erster Linie ein Verdienst des hohen Niveaus der hiesigen Wagenbauer und der Kostümgestalter der Fußgruppen.“

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