Sky-Gebühren: Wirte klagen über Preiserhöhung

Der Sender plant eine satte Preiserhöhung. Einige Gastronomen können da nicht mithalten.

Sky-Gebühren: Wirte klagen über Preiserhöhung
Foto: Marcus Brandt/dpa

Kempen. In drei Wochen beginnt die Bundesliga. Nachdem Deutschland Fußballweltmeister geworden ist, interessieren sich bestimmt (noch) mehr Menschen für den Kampf um Tore und Pokale. Bei einem Bierchen in der Kneipe entspannt in netter Gesellschaft den Mannschaften auf dem grünen Rasen zu zusehen, dass gefällt vielen.Voaussetzung dafür ist jedoch, dass der Wirt Sky abonniert hat. Kempener Kneipiers ärgern sich derzeit, dass bei diesem Bezahlsender der Schwerpunkt auf Bezahlen liegt. Die WZ hat mit betroffenen Wirten gesprochen.

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Foto: WZ-Archiv

„Es gibt zum 1. September wieder eine Erhöhung“, sagt „Maulis“-Wirt Christoph Wefer. Seit der Eröffnung an der Peterstraße 26 vor drei Jahren können seine Gäste Bundesliga- und Champions League-Spiele sehen. Bis vor gut einem Jahr blieb der Abo-Preis stabil, so Wefers. dann wurde auf 350 Euro plus Mehrwertsteuer monatlich erhöht. Wefers: „Und nun soll ich ab September 670 Euro bezahlen. Das ist zu viel. So viele Gäste habe ich nicht, dass sich das für mich rentiert.“

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Als Grund für die Preissteigerung habe Sky ein größeres Angebot an Sportübertragungen genannt. Aber, so fragt sich Wefers: „Wer will beispielsweise die Damen-Beachvolleyball-Turniere sehen?“ Deshalb habe er die Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Sky zum Anlass genommen, zu kündigen. „In der Hoffnung, die kommen auf mich zu und machen mir ein Angebot“, sagt der „Maulis“-Wirt. Außerdem hofft er auf Unterstützung von Kollegen. Denn am Freitag treffen sich betroffene Wirte in Krefeld im „Karussell“ an der Westparkstraße und wollen über das Thema diskutieren.

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Bereits mit Sky abgeschlossen hat Horst Kockers: „Am 1. September ist Schluss.“ Der Wirt der Kneipe „Zur Altstadt“, Neustraße 25, will die Erhöhung mehr mitmachen. Auch für ihn ist der Vorteil einer Bunderliga-Übertragung für seine Gäste zum neuen Preis nicht mehr da. „Für meine kleine Kneipe soll ich 380 Euro bezahlen. Da muss ich einen Umsatz von mehr als 2500 Euro machen, damit sich das lohnt. Und dann habe ich noch nichts verdient“, rechnet er im WZ-Gespräch vor. Schon zu Premiere-Zeiten war Kockers mit einem Sport-Abo dabei. Nach der letzten Erhöhung um knapp 50 Prozent ist ihm das „Preisniveau zu hoch“.

„Wir haben noch keine Entscheidung getroffen“, sagt Marina Sudermann, die für Dino Tonel die Geschäfte des „Falko“ am Buttermarkt 17a führt. Da sich die Berechnung der Sky-Gebühren unter anderem an der Größe des Lokals richtet, müssten ab September monatlich 824 Euro statt bisher 614 Euro bezahlt werden, so Sudermann: „Wir haben noch eine Kündigungsfrist bis zum 11. August.“ Doch sie hofft noch auf ein Entgegenkommen des Bezahlsenders, denn: „Wir wollen eigentlich weiter machen. Es ist immer so eine coole Stimmung hier, wenn die Gäste Fußball sehen können.“

Sudermann erschließt sich die Erhöhung der monatlichen Gebühren nicht: „Sky hat uns keine akzeptable Begründung geliefert. Das Anschreiben ist eine Lobeshymne auf das eigene Unternahmen.“ Allein die Sportangebote hätten sich vergrößert. Doch wie Kolleger Wefers sieht Sudermann darin keinen Vorteil für sich und ihre Kunden: „Wer will in Kempen bulgarischen Fußball sehen?“ Sie würde es begrüßen, wenn man wie private Sky-Nutzer ein spezielles Paket buchen könnte für die Spiele, für die Interessenten da sind, wie Bundesliga und Champions League.

Diesen Vorschlag hält Sky für ein nicht tragfähiges System. „Wir sind ein börsennotiertes Unternehmen und müssen wirtschaftlich arbeiten“, sagt Sky-Sprecherin Britta Krämer. Die Erhöhung begründet sie mit hohen Qualität-Standards, Kosten für die eigene Technik vor allem im Sportbereich und dem Erwerb von Lizenzen. Krämer: „Jedes Jahr verhandeln wir für unsere Kunden über neue Sportrechte. Aufgrund der sich verändernden Lizenzkosten für Programminhalte und sonstiger Kosten müssen wir unsere Preise in regelmäßigen Zeitabständen überprüfen und anpassen. Die aktuelle Situation macht auch in diesem Jahr eine Anpassung erforderlich.“

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