Spekulatiusmarkt im Kramer-Museum

Auch wenn es im Kramer-Museum keine Spekulatius gab, konnten die Besucher viel entdecken.

Spekulatiusmarkt im Kramer-Museum
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Ein „Spekulatiusmarkt“ ohne Spekulatius? Das fanden einige Besucher gar nicht lustig. Viel mehr gab es jedoch kaum auszusetzen an dem vorweihnachtlichen Basar in den Kreuzgängen des Städtischen Kramer-Museums. Das Angebot war hatte durchweg Niveau. Außerdem lockte der Markt Besucher an, die sich auch die aktuelle Ausstellung „Weihnachten bei Queen Victoria & Prinz Albert“ anschauten.

Doris Morawietz, Kuratorin im Kramer-Museum, hatte es ja versucht — leider ohne Erfolg: „Wir konnten niemanden dazu bewegen, Spekulatius zu machen.“ Immerhin hatte die Bäckerei Weidenfeld drei alte Spekulatiuswalzen und -bretter aus Urgroßmutters Zeiten als Leihgaben zur Verfügung gestellt.

Petra Zilken und Ursula van Thiel stellten ihre hausfraulichen und pädagogischen Qualitäten unter Beweis: Sie luden Kinder zum Mitmachen beim Plätzchenbacken ein. Emma (9) knetete eifrig den Teig und ihr Bruder Oskar zeigte mit seinen sieben Jahren vielversprechende Talente als Hausmann. Im Innenhof stand ein Backofen, in dem die bleichen Teigprodukte Farbe und Festigkeit verliehen bekamen.

Wie gesagt, der Basar hatte Stil: Billigsocken im Fünferpack, Bettwäsche des Lieblingsfußballvereins, all’ sowas gab es nicht. Statt dessen boten Mirabel Bienefeld und Monika Müller erlesenen Modeschmuck aus der Zeit von 1900 bis 1960 an. Ihre Kaufargumente: „Diese kleinen Kunstwerke sind enorm schmückend und sehr individuell.“ Sie stammen aus der Zeit, als selbst der Adel Modeschmuck für sich entdeckte. Beim Anblick der Kostbarkeiten funkelten die Augen so mancher Besucherin mit den Strass-Broschen um die Wette.

Monika Lennartz löst ihre Christbaumschmuck-Sammlung auf. Sie bot unter anderem Designer-Weihnachtskugeln des dänischen Hoflieferanten Georg Jensen zum Sonderpreis. Mit „Crazy Wool“ lockte Marie-Luise Schmitz Frauen an. Die Kombination von Vlies und Wolle ergibt pfiffige und dekorative Kleidungsstücke.

Für Wollallergiker hatte die Grefratherin Ingwer-Apfel-Marmelade mitgebracht. Beate Vogelsang hat genau das Gegenteil von dem, was man eine „Sauklaue“ nennt: In Schönschrift geschriebene Texte zum „Fest der Liebe“, damit kann die 66-jährige St. Töniserin locker im SMS- und E-Mail-Zeitalter mithalten. Spitzendecken in allen Größen gab es bei Karin Thönnissen. Die Kunsthistorikerin mit Schwerpunkt „Textilgeschichte“ hatte unter anderem „Klapperdeckchen“ im Angebot: Diese hatten früher die Aufgabe, die kostbaren Porzellanteller zu schonen, wirkten sie doch als Puffer zwischen Teller und Tasse.

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