Straßenkatzen: Füttern verboten

In Lobberich hat die Stadt Nettetal ein Bußgeld-Verfahren gegen eine Frau eingeleitet.

Lobberich. Das Problem der wildlebenden Katzen in Lobberich ist seit Jahren bekannt — doch nun gibt es Bußgelder für Bürger, die die Tiere füttern.

An der Ecke Werner-Jaeger-Straße/Wevelinghover Straße hatten die Samtpfoten vor dem Abriss des alten Eckhauses ihr Domizil.

Jetzt leben sie auf dem angrenzenden, mit Brombeeren überwucherten Grundstück. Dort gibt es Kartons mit altem Stroh, Näpfe mit Futter und Wasser. Mehrere Nachbarinnen füttern dort regelmäßig die Katzen.

Doch das ist verboten. „Genau wie Tauben dürfen wildlebende Katzen in Nettetal nicht gefüttert werden“, sagt Stadt-Sprecher David Lüngen.

Seitdem über die Katzen im Internet diskutiert wird, ist das Ordnungsamt aktiv. Lüngen: „Unsere Mitarbeiter haben eine Frau beim Füttern gesehen, es ist ein Bußgeld-Verfahren eingeleitet worden.“

Dass die Frau die Unterstände aus Kartons gebaut haben könnte, sei ihr nicht nachzuweisen. Sonst hätte sie diese entfernen müssen. Das will jetzt die Stadt tun.

Davon sind einige Nachbarn nicht begeistert. „Die Katzen müssen doch gefüttert werden, sonst sterben die“, sagt eine ältere Dame. Sie hat wenige Tage alte Kätzchen ins Tierheim gebracht, weil ihr alles „so leid tut“. „Das ist falsch“, sagt Ralf Erdmann, Leiter des Tierheims.

„Dadurch, dass sich die Katzen unkontrolliert vermehren, wird das Elend nur noch größer. Wer wildlebende Katzen bei sich auf dem Grundstück füttern möchte, sollte sie einfangen und kastrieren lassen.“

Die „Straßenkatzen von Lobberich“ sollen das erste Projekt der neuen „Notfelle Niederrhein“ werden. Der Eintrag ins Vereinsregister ist in Arbeit. Noch bezahlen die 15 Mitglieder alles aus eigener Tasche. 15 Katzen haben sie bisher eingefangen und bei Mitgliedern untergebracht.

Melanie Wolfien in Breyell hat fünf kleine Geschwister aufgenommen. „Die fauchen noch ziemlich“, erzählt sie. Es brauche viel Geduld, die Tiere handzahm zu machen. Ob die älteren auch vermittelt werden können, ist unklar.

„Wenn wir wilde Katzen einfangen müssen, kastrieren wir sie nur und setzen sie am Fundort wieder aus“, sagt Erdmann. Die „Notfelle“ wollen sich mehr Zeit nehmen und wenigstens für einige ein Zuhause zu finden.

Nach den Schätzungen der Helfer gibt es derzeit fast 50 Katzen an der Werner-Jaeger-Straße und in der Umgebung. „Hauptsache, den Katzen geht es gut“, sagt die ältere Dame. Vom Füttern der Tiere will sie sich auch in Zukunft nicht abhalten lassen — auch wenn das verboten ist. ahl

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