SV Thomasstadt: Hamachers Rundumschlag

Der Ehrenvorsitzende greift die Stadt und den Ex-Vorstand an. Den Bau des Kunstrasens zweifelt er an.

Kempen. Mit harscher Kritik an der Stadt und am eigenen Verein hat Willi Hamacher, Ehrenvorsitzender des SV Thomasstadt Kempen, für Aufsehen gesorgt. In der aktuellen Ausgabe des SV-Stadion-Heftes greift der 77-Jährige Politik und Verwaltung mit Blick auf das Projekt Kunstrasen an.

„Das große Schlagwort für den Rest des Jahres 2013 lautet eindeutig Kunstrasenplatz. Doch hier muss die Euphorie gebremst werden. Politik und Verwaltung werden sich erfahrungsgemäß nach dem Wahlen im September 2013 wieder langsam (oder gar nicht) bewegen“, schreibt Hamacher in seinem Grußwort.

Der frühere Vorsitzende glaubt nicht an die Realisierung des Kunstrasens, für die der Verein bis November 150 000 Euro an Eigenkapital beisteuern muss. Die Stadt zahlt 470 000 Euro, sollte der Verein die Summe aufbringen können. So hatte es der Stadtrat im Februar beschlossen. „Der Verein soll 150 000 Euro zusteuern. Diese Summe werden wir meines Erachtens nicht beschaffen können“, so Hamacher. „Warum auch? Der SV Aegir musste sich auch nicht an den Beschaffungskosten für das Schwimmbad beteiligen.“

Auch an der Vereinsführung des SV in der jüngeren Vergangenheit lässt Willi Hamacher kein gutes Haar: „Auf diesem Gebiet lief seit gut einem Jahr absolut nichts mehr. Es ist unverständlich, aber wahr, dass Vorstandsmitglieder nicht mehr miteinander gesprochen haben. Unser Erscheinungsbild nach außen war katastrophal und hat sicherlich die eine oder andere Anmeldung in unserem Verein verhindert“, kritisiert der 77-Jährige unter anderem den Ex-Vorsitzenden Ayhan Basara. „Auf der letzten Jahreshauptversammlung haben sich Gott sei Dank drastische Änderungen ergeben. Das war auch bitter notwendig“, findet Hamacher.

Seit der Versammlung Ende März stehen Vorsitzender Oliver Wolfgart und sein Team an der Spitze des SV. Wolfgart war am Freitag verärgert über die Aussagen von Willi Hamacher: „Die Aussagen sind die persönliche Meinung von Herrn Hamacher. Der Verein distanziert sich vollends davon“, sagte der 1. Vorsitzende auf Anfrage der WZ. Gerade mit Blick auf die Kunstrasenpläne kann Wolfgart die Kritik an Politik und Verwaltung nicht nachvollziehen: „Wir arbeiten hervorragend mit der Stadt zusammen. Und das wird auch in Zukunft so sein.“

“ Der Verein sammelt Spenden für den Kunstrasen. Mehr Infos:

www.thomasstadt-kempen.de

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