Theater: Nachsitzen als Therapie

Fünf Schüler des Thomaeums begeistern vor ausverkauftem Saal mit Professionalität.

Kempen. Für fünf Schüler einer US-amerikanischen Highschool ist an einem Samstag Nachsitzen angesagt. Die Zwangsgemeinschaft besteht aus einer Streberin, einem Sportler, einer Irren, einer Prinzessin und einem Kriminellen. So werden sie jedenfalls von außen, besonders von ihrer Lehrerin gesehen.

Es treffen fünf Welten aufeinander, die scheinbar nicht zusammen passen. Die ersten Fragen werden gestellt: „Wie heißt Du? Warum bist Du hier?“ Im Laufe des Tages kommen sich die fremden Jugendlichen näher, verbünden sich gegen die Lehrerin, werden Freunde und teilweise sogar Liebespaare.

Unter der Koordination des angehenden Abiturienten Andreas Dohmen haben er und vier seiner Mitschüler vom Thomaeum den Spielfilm „The Breakfast Club“ aus dem Jahr 1985 adaptiert (die WZ berichtete). Obwohl es sich eigentlich nicht um eine Komödie handelt, kam das Publikum bei der Premiere von „Don’t forget about me“ am Mittwochabend aus dem Lachen nicht mehr raus.

Das lag vor allem an dem professionellen Auftreten der Schauspieler. Sie wurden eins mit ihren Figuren und spielten diese durchgängig und ohne Pause sehr überzeugend.

Die Aufführung erscheint wie eine kleine Abrechnung der angehenden Abiturienten mit der Schulzeit. Streber, Schleimer, Störenfriede und frustrierte Pädagogen bekommen ihr Fett weg. Mit wohldosiertem Drama und Humor wird die Metamorphose von Einzelgängern zu einer Gemeinschaft gezeigt. Ihre Gegenspieler sind Eltern, Lehrer — und sexuelle Unsicherheit. Das Nachsitzen wird zur Selbsttherapie.

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