Thomas-Verein: Krise verschärft sich

Es gibt immer noch keinen handlungsfähigen Vorstand. Und die Gemeinnützigkeit steht auf dem Spiel.

Thomas-Verein: Krise verschärft sich
Foto: WZ-Archiv

Kempen. „Der Thomastag war erfreulich gut besucht“, sagte am Montag Gereon Vogler, Geschäftsführer des Thomas-Vereins. Etwa 40 Leute hätten die Stadtführtung und insgesamt zirka 140 Gäste die beiden Vorträge besucht.

Thomas-Verein: Krise verschärft sich
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Diese hatten den Einfluss von Thomas a Kempis auf den NS-Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer zum Thema. „Da hat sicherlich Bonhoeffer viele der Gäste angezogen“, vermutet Vogler. Der weiterhin sorgenvoll in die Zukunft des Thomas-Vereis blick.

Dieser steckt seit Anfang des Jahres in der Krise. Nach dem Tod des Vorsitzenden Georg Strasser im Dezember 2013 war ein heftiger Streit zwischen Vogler und den Vertretern der katholischen Kirchengemeinde ausgebrochen. „Im Vereinsregister sind Herr Strasser als Vorsitzender und ich als Geschäftsführer eingetragen“, sagte Gereon Vogler im Juni im Gespräch mit unserer Redaktion.

„Ist einer dieser beiden etwa verstorben, gilt der Vorstand des Vereins nicht mehr als voll geschäftsfähig. So ist die Rechtssprechung“, gab er ein Gespräch mit einer Vertreterin des Amtsgerichtes Krefeld wider, das er nach eigenen Angaben geführt hatte.

Deshalb hatte Vogler im März zu einer Mitgliederversammlung eingeladen, bei der es dann zum Eklat gekommen ist. Streitpunkt sollen Anträge zur Tagesordnung von Propst Thomas Eicker gewesen sein. Was ihm laut Vogler nicht zustand, da Eicker kein Vereinsmitglied, sondern nur Gast gewesen sei. Die turbulente Sitzung wurde vorzeitig beendet, ohne einen neuen Vorsitzenden zu wählen — womit der Thomas-Verein nicht mehr geschäftsfähig ist.

Und das hat sich bis heute nicht geändert. Geschäftsführer Vogler: „Mit dieser unsäglichen Aktion waren alle weiteren Planungen und Vorbereitungen für das laufende Jahr hinfällig. Ich beschäftige mich seitdem vor allem mit juristischen und formellen Problemen.“

Das Amtsgericht beabsichtige einen Notvorstand einzusetzen, damit der Verein handlungsfähig wird — wobei es nur noch neun Mitglieder gebe. „Darunter zwei Höchstbetagte. Neuaufnahmen sind rechtlich erst möglich, wenn der Verein wieder einen regulären Vorstand hat“, sagte Vogler gestern.

Ein weiteres Problem sei, dass der Verein nicht bezahlte Rechnungen in Höhe von etwa 2000 Euro habe. Das seien neben laufenden Kosten nicht beglichene Vorträge und Honorare. Der Geschäftsführer: „Die Kassiererin hat ihr Vereinsamt nahezu völlig blockiert.“ Auch Unterlagen, die die Gemeinnützigkeit des Vereins unterstreichen könnten, würden nicht ausgehändigt. So dass nun auch die letzte Verlängerungsfrist des Finanzamtes verstrichen sei. „Jetzt kann der Verein den Status der Gemeinnützigkeit verlieren“, fürchtet Vogler.

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