Unfall beim Bahn-Einstieg

Detlef Johst hat sich am Bahnsteig in Kempen verletzt. Im Gedränge kam er zu Fall. Regressansprüche kann er nicht stellen. Die Nordwestbahn will sich aber kümmern.

Kempen. Eigentlich sollte der 18. April für Detlef Johst ein ganz normaler Arbeitstag werden. Mit dieser Annahme betrat der Projektingenieur um kurz nach sechs Uhr den Bahnsteig in Kempen. Um 6.15 Uhr wollte er wie jeden Tag in den Niers-Express nach Düsseldorf steigen. Der Zug kam pünktlich, allerdings nur mit zwei statt drei Waggons. „Deshalb entwickelte sich beim Einsteigen ein ziemliches Gedränge“, erzählt Johst. Und aus dem normalen Arbeitstag wurde ein ereignisreicher.

„In diesem Gedränge bin ich gestürzt. Daran kann ich mich noch erinnern“, berichtet der Kempener. Danach sei er zwischen Zug und Bahnsteigkante gerutscht. „Dann haben mir andere Fahrgäste geholfen und mich in die Bahn gezogen. Genau weiß ich das aber nicht mehr. Alles ging sehr schnell.“

Der Zug fuhr los — Personal der Nordwestbahn (NWB) sei nicht im Zugwagen gewesen. „Ich hatte starke Schmerzen am Knie und habe mich deshalb entschlossen, in Krefeld auszusteigen und nicht zur Arbeit nach Düsseldorf zu fahren.“ Wieder in Kempen angekommen, habe er sich dann mit dem Auto auf den Weg ins Krankenhaus gemacht — das Knie war angeschwollen.

Der Arzt im Krankenhaus hatte die gute Nachricht, dass nichts gebrochen oder gerissen ist. Dennoch wurde Johst für drei Tage krank geschrieben, um sein Knie zu schonen.

Per E-Mail informierte Detlef Johst die NWB und unsere Redaktion am Mittwochabend über den Unfall. „Der Vorfall tut uns sehr leid“, sagt NWB-Sprecherin Katrin Hofmann. Sie bestätigt, dass der Zug am Mittwochmorgen wegen einer „Fahrzeugstörung“ mit weniger Waggons unterwegs war. So sei es dann am Bahnsteig in Kempen wohl zum Gedränge gekommen.

Regressansprüche könne Johst aber nichts ans Unternehmen stellen. Als Fahrgast gehe man juristisch gesprochen ein „allgemeines Lebensrisko“ ein. Dies ist laut NWB damit vergleichbar, wenn man als Autofahrer am Straßenverkehr teilnimmt. „Trotzdem werden wir mit Herrn Johst sprechen und uns um die Sache kümmern“, so Hofmann.

Detlef Johst bekam am Donnerstag einen Anruf aus dem NWB-Service-Büro. „Ich habe den Unfall noch einmal geschildert“, sagt der Kempener, der den ärztlichen Befund an die NWB schicken soll. „Das werde ich tun. Mal sehen, was dann passiert.“

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