Berufskolleg: Schüler verwirklichen Geschäftsidee

Schüler des Berufskollegs haben den Lehrplan in die Praxis umgesetzt und eine eigene Firma gegründet.

Lobberich. Eigentlich gehen Chantal Mayrböck (17) und Melanie Gillmann (18) noch zur Schule. An diesem Nachmittag jedoch geht es für sie nicht ums Lernen, sondern darum, ihre Geschäftsidee zu verkaufen. In einer Hauptversammlung im Berufskolleg Lobberich berichten sie und ihre „Kollegen“ von den Plänen, „Lifestyle Cocktailgläser“ herzustellen. Im Glas steckt das gedruckte Rezept und außen sind Mengenmarkierungen zu finden.

Warum so etwas auf dem Markt gute Chancen hat, wissen die Jugendlichen aus eigener Erfahrung: Viele Jugendliche besuchen Haus-Partys — und bei diesen Feiern wünschen sich immer mehr Gäste Cocktails. Die Jugendlichen haben aber selten Lust, Rezepte zu suchen.

„Schon die Mengenangaben sind schwer umzusetzen. Wer hat schon immer einen Messbecher zur Hand?“, fragt Finn Behler (19), Aufsichtsratsvorsitzender der jungen Schülerfirma.

Chantal Mayrböck ist zuversichtlich: „Wir werden bis zu den Sommerferien 100 bis 150 Gläser verkaufen.“ Der Verkaufspreis soll bei acht Euro je Glas liegen. Während der Versammlung werden die ersten „Dummys“ durch die Reihen gereicht.

Auch einen Zeitplan gibt es schon: Bis März sollen alle Gläser produziert werden, damit sie noch vor Ostern verkauft werden können.

Doch hier und da muss noch ein wenig justiert werden. Ist der Preis zu hoch? Sind die Gläser spülmaschinenfest? Das sind nur zwei von etlichen Detailfragen. Auch Hans Kettler, stellvertretender Schulleiter, gibt Tipps. Er empfiehlt, ein Glas mit Logo und Namen des Berufskollegs zu entwickeln. „Das findet sicher Abnehmer bei Lehrern und Schülern. So was gibt‘s noch nicht.“

„Die Idee, den Unterricht durch eine Firmengründung praktisch umzusetzen, hatten wir Schüler“, sagt Melanie Gillmann (18). Im Fach Informationswirtschaft hatte Lehrer Matthias Fehre das Thema Firmengründung und Geschäftsidee behandelt. „Praktisch macht das sehr viel mehr Spaß und man lernt auch mehr“, findet Selin Askin. Die 18-Jährige ist im Schülerunternehmen für die Abteilung Technik zuständig.

Chantal Mayrböck sieht die Vorteile nicht nur im Unterricht: „Man lernt praktisch fürs Berufsleben und erfährt, was alles so in unserer Region angeboten wird.“ Denn die Schüler mussten für ihr Produkt Anbieter von Gläsern suchen, ebenso wie Designer und Graveure.

Im Rahmen des Stundenplans stehen für das Projekt nur zwei Wochenstunden zur Verfügung. Die Schüler treffen sich deshalb beinahe täglich nach dem Unterricht und arbeiten für ihre Firma.

Das Firmenkapital sammeln die Schüler übrigens durch den Verkauf von Anteilscheinen für zehn Euro pro Stück. Die wurden hauptsächlich an Eltern, Mitschüler und Lehrer verkauft.

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