Biogasanlage: Konkrete Pläne

Aus Biomasse soll Strom und Wärme in Wevelinghoven erzeugt werden. Re- Energie Niederrhein wirbt um Rückendeckung.

Nettetal. Kommt sie oder kommt sie nicht? Die Biogasanlage in Wevelinghoven ist geplant, entschieden ist aber noch nichts: „Wir möchten die Anlage bis Jahresende errichten, viele Landwirte ziehen mit. Wir möchten aber nicht gegen Politik und Verwaltung handeln“, sagt Fred Heyer von der Re-Energie Niederrhein AG. Dabei läuft dem Bürgerunternehmen zum Ausbau erneuerbarer Energien mit Sitz in Breyell die Zeit davon — die künftige Gesetzeslage ist unsicher.

Von Stimmungen in der Bevölkerung gegen die geplante Anlage etwa wegen befürchteter Geruchsbelästigung ist Heyer nichts bekannt: „Dafür besteht auch kein Grund, bei der Verarbeitung von Biomasse entstehen anders als früher kaum Emissionen.“ Trotzdem gebe es Vorbehalte — ausgerechnet aus der Politik: Nachdem die CDU-Fraktion sich schon vor einer öffentlichen Diskussion gegen Biogasanlagen ausgesprochen habe, geht Re-Energie in die Offensive.

Für die Genehmigung sei zwar der Kreis zuständig, doch laut Heyer möchte man die Entscheidungsträger vor Ort hinter sich wissen. Nach Gesprächen mit den Ratsfraktionen und der Verwaltung ist nun eine Info-Veranstaltung mit den Anwohnern geplant.

Einige Fakten nennt Heyer schon vorab. In der Anlage, auf freiem Feld unweit der Timmermanns-Tankstelle geplant, soll so genannte Biomasse in Energie umgewandelt werden: Strom für 1.450 Haushalte, dazu Wärme für 220 Haushalte. Die Versorgung des Krankenhauses sei ebenso denkbar wie die von Privathaushalten. Kontaktgespräche mit den Stadtwerken habe es gegeben.

Für die Energiegewinnung werden Gülle und Pflanzen verarbeitet, zu drei Vierteln von Nettetaler Landwirten geliefert: „Sie haben großes Interesse gezeigt“, berichtet Heyer. Der Anteil von Mais, betrage zu Beginn rund ein Viertel, solle aber langfristig zugunsten etwa von Wildpflanzen verringert werden, „um nicht Monokulturen zu fördern“.

Vorgebeugt hat Re-Energie bereits für den Fall, dass nicht genug Wärme abgenommen werde: So sei die Produktion von Güllepellets eine Alternative. Bis Jahresende soll die Anlage stehen.

Denn für 2012 kommt eine Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) — Heyer: „Keiner weiß, wie dann noch die Fördermittel für solche Projekte fließen.“ Darum will Re-Energie im Mai vorsorglich das Genehmigungsverfahren beim Kreis anstrengen — unabhängig vom Votum im Rathaus.

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