Ex-Bahntrasse wird zum Naturparadies

Der Geländestreifen südlich Kreuzmönch soll ökologisch aufgepeppt werden. Und: Statt Mineralbrunnen könnte Pierburg in Speckerfeld ein Werk eröffnen.

Nettetal. Es tut sich was in Nettetal: Die alte Bahntrasse südlich von Kaldenkirchen wird zum Naturparadies. Der Firma Pierburg wird das ursprünglich für einen Mineralwasserbrunnen vorgesehene Gelände in Breyell angeboten, neue Wohngebiete sind in Planung. Diese Vorhaben konnte der Ausschuss für Stadtplanung noch einstimmig absegnen.

Wenn aber der neue Regionalplan in Kraft tritt, ist in Nettetal „möglicherweise keine vernünftige Stadtplanung möglich“, mahnte die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche. „Wir dürfen nicht zu viel abgeben von der kommunalen Planungshoheit“, forderte Ausschuss-Vorsitzender Ingo Heymann (CDU). Noch laufen die Vorberatungen für den Regionalplan, der 2013 den Gebietsentwicklungsplan ablösen soll (die WZ berichtete). In ihrer Stellungnahme wird die Stadt bei der Bezirksregierung darauf drängen, dass bei Siedlungs-, Gewerbe- oder Energieprojekten die Kommunen eigene Entscheidungsbefugnisse behalten.

Ohnehin nichts zu sagen hätte Düsseldorf beim Vorhaben der Stadt, südlich Kreuzmönchdorf die ehemalige Kleinbahntrasse zwischen Kaldenkirchen und Bracht „ökologisch umzunutzen“, so Markus Grühn, Leiter des Planungsamtes: „Die teilweise bereits bestehenden Gehölze sollen durch heimische Bäume wie Ebereschen ergänzt werden.“ In den Geländestreifen kommen zudem sogenannte Wärme-Inseln aus grobem Schotter — idealer Lebensraum etwa für Eidechsen.

Direkt an der Ex-Bahntrasse am Hottweg wohnt Leo Wilms. „Hier fuhren bis 1966 täglich, sogar nachts, die Züge von und zum Depot“, erinnerte sich der 84-Jährige. Und wundert sich: „Wenn das verschuldete Nettetal für so was Geld hat . . .“ So ist es nicht: Der Stadt entstehen „keine Kosten“, erklärte Grühn. Es sei eine ökologische Ausgleichmaßnahme für Bauprojekte.

Auf dem Areal zwischen Bundesstraße 7 und Autobahn 61 in Speckerfeld wollte die Lidl-Tochter MEG ein Mineralwasserwerk bauen. Die Pläne hat die Firma aufgegeben. Trotzdem wurde die Umwandlung der Ackerfläche in ein Industrie- und Gewerbegebiet auf den Weg gebracht. Dem Autozulieferer Pierburg, der zurzeit in Lobberich und Neuss produziert, ist das Gelände in Breyell für ein neues Werk angeboten worden. Im Rennen sind auch Neuss und Mönchengladbach. jbh

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