Fischtreppe für eine gesunde Nette

Die Anlage am Ferkesbruch soll Wassertieren freie Bahn verschaffen. Zudem wird ein Bach umgeleitet.

Lobberich. Es ist wie ein Puzzle, das aus 400 Teilen besteht. Wenn es fertig ist — und das soll spätestens im Jahr 2027 sein — sind die Nette und angrenzende Gewässer wieder in einem „guten ökologischen und chemischen Zustand“. Dieses etwas belanglos klingende Ziel gibt die EG-Wasserrahmenrichtlinie vor, die im Jahr 2000 von der Europäischen Union vorgegeben wurde. Doch die Vorgabe hat es in sich. Um das Ziel zu erreichen, hat der Netteverband einen sogenannten Umsetzungfahrplan aufgestellt, der rund 400 Maßnahmen umfasst.

Eine davon ist der Bau einer Fischtreppe zwischen dem See Ferkensbruch und Nette. „Das ist schon eines der größeren Projekte“, sagt Volker Dietl, Geschäftsführer des Netteverbandes. 270 000 Euro sollen die Bauarbeiten kosten. Darin inbegriffen ist auch die Verlegung des Unteren Mühlenbachs. Derzeit endet der Bachlauf noch an der Stauanlage zwischen Ferkensbruch und Nette. Bald soll er eine kleine Kurve machen und etwa 50 Meter vor dem Wehr in die Nette münden. An dieser Stelle wird für die Fußgänger eine Brücke gebaut.

Die Finanzierung läuft hauptsächlich über Fördermittel. „Wir hoffen, dass 80 Prozent vom Land übernommen werden“, sagt Sofia Kramer, die als Ingenieurin des Netteverbands in die Planung eingebunden ist.

„Wir wollen mit der Fischtreppe die Durchgängigkeit zwischen den Gewässern wieder herstellen“, sagt Volker Dietl. Sie ist bislang durch das Wehr aus den 1960er-Jahren versperrt. Auf einer Länge von etwa 50 Metern werden Stufen aus Steinriegeln in die Nette gebaut, über die Fische und Organismen den etwa einen Meter betragenden Wasserspiegelunterschied zwischen Ferkensbruch und Fluss überwinden können. In beide Richtungen.

Nach den Sommerferien sollen die Bauarbeiten beginnen. Etwa zwei Monate werden dafür veranschlagt. „Wir haben enge Grenzen, was die Bauzeit betrifft“, sagt Dietl. Denn bei jeder der rund 400 Maßnahmen soll die Natur so wenig wie möglich gestört werden. In diesem Fall wird auf die Brutzeit der Vögel Rücksicht genommen.

Die sichtbaren Vorbereitungen beginnen jedoch schon morgen: Um den Mühlenbach umleiten zu können, werden etwa 60 bis 70 Bäume gefällt. Neupflanzungen sind nicht vorgesehen. „Das wird erst einmal offen bleiben, und wir überlassen das der Natur“, erläutert Geograph Marc Heußen.

Im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinien aus Brüssel werden entlang der Nette zunächst die Fließgewässer aufbereitet. „Als nächstes schnüren wir ein ähnliches Maßnahmenpaket für die Seen“, sagt Dietl.

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