Gutes Schätzen gefragt: Wie schnell ist das Auto?

In Nettetal fand der Vorentscheid für den Landeswettbewerb statt.

Gutes Schätzen gefragt: Wie schnell ist das Auto?
Foto: Reimann

Nettetal. „Stellt euch vor, ihr müsst an einer stark befahrenen Straße ein Auto anhalten, um mehreren Schülern das Überqueren zu ermöglichen“, so Hauptkommissar Dietmar Berner. „Der Autofahrer ist ungeduldig.“ Das ist eine der Aufgaben, denen sich die Jungen und Mädchen am Werner-Jaeger-Gymnasium in Nettetal-Lobberich stellen müssen.

Beim Vorentscheid des diesjährigen Landeswettbewerb der Schülerlotsen müssen die 16 Schüler während eines Rollenspiels ihr Durchsetzungsvermögen, ihre Teamfähigkeit und ihre Sicherheit in rechtlichen Fragen unter Beweis stellen. Außerdem werden Punkte für das Erscheinungsbild und die Ausdrucksweise vergeben

In einem schriftlichen Test vorab steht unter anderem das Allgemeinwissen der Lotsen aus Willich-Anrath, Viersen-Dülken und Lobberich auf dem Prüfstand. Neben allerlei Verkehrsregeln werden beispielsweise die Bundesländer und der Name des Bundespräsidenten abgefragt.

Der Hintergrund: Seit rund 60 Jahren gibt es in Nordrhein-Westfalen Schülerlotsen. „Die Erfolgsgeschichte begann 1953, als man sich aufgrund steigender Motorisierung zur Übernahme des in anderen Ländern bereits etablierten Modells entschied“, heißt es von der Landesverkehrswacht. „Seither gab es auf Wegen, die von den Lotsen gesichert wurden, keinen nennenswerten Unfall.“

Zurück nach Lobberich: Bei einem Reaktionstest muss möglichst schnell vom Gaspedal auf die Bremse gestiegen werden. Anschließend sollen die Schüler den Bremsweg und die Geschwindigkeit eines herannahenden Autos einschätzen. Der Wagen fährt mit drei unterschiedlichen Geschwindigkeiten: 30, 40 und 50 Stundenkilometer. Vier Schüler schätzen das Tempo richtig ein.

Dietmar Berner, Verkehrssicherheitsberater der Kreispolizeibehörde, ist zufrieden mit dem Ergebnis in diesem Jahr: „Das war von allen wirklich gut. Ihr seid alle Gewinner.“ Er bedauert, dass die Zahl der Lotsen insgesamt immer weiter zurück gehe. „Immer weniger junge Schüler kommen nach.“ Er hoffe jedoch, dass mit der Modernisierung der Schulsysteme noch einmal eine Kehrtwende geschafft werde.

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