„Mit 70 hat man noch Träume“, schmachtete der Mann aus Essen mit seiner unvermeidlichen Kappe und den Hosenträgern. Sang von Sehnsüchten im Alter, die „in den Himmel vonne Liebe“ wachsen. Und machte gleich wieder den aufkeimenden Hauch von Romantik kaputt im wilden Wortwechsel mit seinen Affen-Kumpanen über Schnabeltasse und Penispumpe.

So schimmerte immer wieder das Erfolgsrezept des Quartetts durch: Harmlos tun, um hämisch zu hetzen. Sich bieder und blöde geben, um bravourös und brillant zu glänzen. So stelzte er ungelenk und hölzern über die Bühne, der Knebel, tänzelte aber doch im Takt der musikalischen Parodien. Blies dann furios auf der Mundharmonika, lachte und meinte: „So’n Blues zwischendurch erfreut die Seele.“

Das Publikum amüsierte sich prächtig. Etwa über den Blödsinn von Kult-Prolo Ozzy, der bauchtänzelnd hechelte: „Willste meinen Körper?“ Und schelmisch nickte zum Refrain „Ozzy, Ozzy cool!“ Geniale Musiker sind sie allesamt, die vier. Da bebte der Boden der Bühne, als sie den alten Stones-Hit „Brown Sugar“ auf ihre witzige Weise fetzten: „Blutzucker!“

Sie spielten ihre ewig gleichen Rollen, die vier Komik-Musiker. Überraschten dabei doch mit neuen Gags, manche unnötig derb. So lästerte Knebel über ein Land „voll mit Rindern, die ständig furzen“ und gab singend seinen Senf dazu: „Hau mich doch ab mit Argentinien!“ Nein, sein Fernweh stillt Knebel daheim: „Da weiß ich, wo der Kühlschrank steht.“ Und vielleicht noch im „Bahnhof von Essen“.

Hier fahren die Züge sogar nach „Bochum“ — herrlich, seine Grönemeyer-Parodie, bei die Zuschauer sich vor Lachen bogen. Und Romantiker Knebel schwärmte von der Idylle auf den Bahngleisen: „Ich tret’ in ein Köttel, dat is Romantik pur . . .“