Hindernis-Suche mit Kamera

Das Projekt Nette-Barrieren bittet Bürger um Fotos von Missständen: Wo kommen Rollstuhlfahrer nicht durch?

Nettetal. Bordsteinkante, Stufe zu hoch für den Rollator oder Drehkreuz zu eng für den Rollstuhl? Dann schnell die Kamera gezückt! Denn das Projekt NetteBarrieren sucht Dokumente von Stellen und Orten, an denen es hapert mit der Behindertenfreundlichkeit in der Stadt: „Die Fotos zeigen wir am ersten Nettetaler Tag der Behinderten am 5. Mai“, verspricht Initiator Michael Weber vom Netzwerk für behinderte Menschen.

Der Physiotherapeut gab im Krankenhaus den Startschuss zur Fotoaktion. Zu gewinnen gibt es nichts — aber bewirken können die Fotos eine Menge: „Zum einen stellen wir die Bilder in einer Collage auf einem Poster oder Plakat aus, um den Blick auf die Schwierigkeiten von Behinderten zu lenken. Zum anderen wollen wir natürlich versuchen, die gezeigten Missstände beheben zu lassen“, erklärte Weber.

Und das scheint realistisch. So hat das Netzwerk für behinderte Menschen dafür gesorgt, dass die Zugänge zum neuen Lobbericher Einkaufszentrum Ludbach-Passage nach der Eröffnung barrierefrei umgestaltet wurden. „Da waren zum Beispiel Bordsteinkanten zu hoch“, berichtete Nettetals Behinderten-Beauftragte Dagmar Tohang. Sie wird oft von Betroffenen auf solche Missstände angesprochen. Das Netzwerk begutachtet von sich aus Problemzonen in den sechs Stadtteilen.

Dass zudem Physiotherapeut Weber mit seinem Engagement viel bewirken kann, hat er mit seinem Verein „Schlag auf Schlag“ bewiesen: Sein jährlicher Nettetaler „Schlaganfall-Tag“ sorgt längst über die Stadtgrenzen hinweg für Interesse.

Nun hofft das Projekt Nette-Barrieren, bei dem auch die Fotografin Vera Gäbler mitmacht, auf die Mitwirkung der Bürger. Michael Weber: „Wir bitten die Nettetaler, uns durch ihre Fotos zu zeigen, wo sich im Sinne der Barrierefreiheit etwas in der Stadt verbessern lässt.“

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