Kampf um die Leuther Schule

Für den Erhalt der Grundschule wurden schon mehr als 800 Unterschriften gesammelt. Am Freitag gab es eine emotionsgeladene Versammlung.

Leuth. Dicht an dicht drängten sich die Protestler am Freitagabend in den Leuther Saal Dückers. „Rettet die Schule in Leuth — Zukunft für unsere Kinder und für unser Dorf“. So lautete die Parole. In zwei Tagen wurden knapp 800 Unterschriften für den Erhalt der Schule gesammelt. Und es gilt, die 1000-Unterschriften-Marke zu knacken.

Der emotionsgeladenen Bürgerversammlung war bereits am Vortag eine Protestaktion auf dem Pausenhof der katholischen Grundschule vorausgegangen. Betroffene Eltern sprechen von einer „unerhörten Anweisung“ der Bezirksregierung in Düsseldorf, die am 29. Mai bei der Stadt Nettetal einging: Der Schulträger wurde aufgefordert, die Leuther Grundschule aufzulösen, weil die Schülerzahl zu gering sei.

Die Nettetaler Politik und die Stadtverwaltung können da nur mit dem Kopf schütteln. Und deshalb kamen sie zu dieser kurzfristig einberufenen Bürgerversammlung zusammen — Vertreter der lokalen Politik und auch Schuldezernent Armin Schönfelder standen den verunsicherten Eltern Rede und Antwort.

Man wolle mit dem Thema auf keinen Fall Wahlkampf betreiben, sondern in dieser brisanten Lage auch von politischer Seite eng zusammenstehen, so Christian Schürmann (SPD). Zunächst erläuterte Klaus Kaiser, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, die gesetzliche Lage, zeigte Lösungsmöglichkeiten auf und machte den Anwesenden Mut: „So klar wie hier die Zeichen auf Erhalt der Schule stehen und wie eng hier alle zusammenstehen, sehe ich große Chancen für den Fortbestand der Schule.“

Kaiser wolle nächste Woche mit den zuständigen Gremien der Landesregierung sprechen und sich für die Leuther stark machen: „Kurze Beine, kurze Wege“ laute die Devise und ein Schulweg nach Kaldenkirchen sei für die Schüler unzumutbar.

Doch die Zeit drängt angesichts der gesetzten Frist. „Zunächst jedoch müssen wir uns im Schulausschuss mit dem Thema eingehend befassen und eine Stellungnahme erarbeiten“, so Schönfelder, der auch rechtliche Schritte gegen die Bezirksregierung nicht ausschloss.

Er äußerte sich positiv: „Wir sind von der Bezirksregierung genauso vor den Kopf gestoßen wie die betroffenen Eltern. Wir werden alles tun, um die Schließung abzuwenden.“

Die Eltern, das wurde in vielen Wortmeldungen deutlich, wollen Gewissheit: Man müsse doch wissen, ob die Kinder einen Platz in Leuth bekommen oder ob man die Kinder besser an einer anderen Schule anmeldet.

„Geht der Erhalt der Schule auf Kosten der Qualität, und wurde auf Seiten der Politik die rechtzeitige Lösung der Problematik verschlafen?“ Nein, so CDU-Landtagsabgeordneter Marcus Optendrenk, der bei der Versammlung als Moderator fungierte: „Wir arbeiten schon länger an einem Schulentwicklungsplan und wollten bis zum Herbst Lösungen vorstellen.“

„Wir haben Spielräume und deshalb lohnt es sich zu kämpfen. Wir wollen dokumentieren, dass Leuth diese Schule braucht und alle zusammenhalten, wenn es schwierig wird“, motivierte Optendrenk die betroffenen Eltern, nicht in Panik zu verfallen und vor allem die Kinder in Leuth anzumelden: Denn das Schlimmste wäre jetzt, unter die gesetzliche Schülermindestgrenze von 15, entsprechend der noch aktuellen Verordnung, zu sinken.

Es wurde kein Abend der Entscheidungen. Die gelte es nun im Schulausschuss zu treffen. Wichtige Erkenntnis für die Leuther sowie die betroffenen Eltern und Schüler dürfte jedoch das Versprechen seitens der Politik gewesen sein, die Anweisung der Bezirksregierung nicht hinzunehmen, sondern die Leuther Schule zu erhalten.

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