Künstler Norbert Krause: Dem Paradies auf der Spur

Zwei Wochen lang war der Künstler Norbert Krause am Niederrhein. Das Ergebnis präsentiert er nun in Lobberich.

Lobberich. „Die eigentliche Ausstellung beginnt beim Verlassen. Dann werden die Besucher den Niederrhein vielleicht neu entdecken“, sagt Norbert Krause. Der Mönchengladbacher Aktionskünstler zeigt die „Früchte“ seiner neuesten Kunstaktion derzeit im Rathaus am Doerkesplatz. Die Wanderausstellung „nächste Ausfahrt: para_dies“ gastiert in Lobberich noch bis zum 27. November.

Den Weg zur Ausstellung weist eine Plastikpalme. An den Wänden hängen großformatige Fotografien und zeigen Orte, Häuser und Natur am Niederrhein, die Krause auf seiner zweiwöchigen Radtour gemacht hat. „Das war eine tolle Erfahrung“, sagt Krause. „Jetzt sehe ich auch meine Heimat Mönchengladbach mit anderen Augen.“

Im Sommer hatte der Künstler mit seinem Rad Station in Lobberich gemacht und in der Ludbach-Passage Menschen angesprochen und sie nach ihren persönlichen Paradiesen gefragt. „In Nettetal ist das Paradies grün“, erzählt der Künstler in seiner Rede zur Ausstellungseröffnung. „Natur, das habe ich erfahren, ist den Nettetalern wichtig. Die wird geschätzt und mit Projekten unterstützt.“

Sein Tourtagebuch, das er am Ende eines jeden Tages mit Informationen und persönlichen Eindrücken gefüttert hatte, ist ebenfalls für alle Ausstellungsbesucher zugänglich. „Ich habe das Tagebuch vertont und jeder kann sich jede beliebige Station anhören“, so Krause.

Der Nettetaler Eintrag besticht durch die Erkenntnis, das Lobberich ein katastrophales Handynetz hat und die Menschen eher mißtrauisch sind: „Viele Besucher der Ludbachpassage dachten, ich wollte ihnen etwas verkaufen und meine Plastikpalme, die den Gedanken an das persönliche Paradies erleichtern sollte, wurde als plumpes Ablenkungsmanöver gewertet.“

Dennoch hat Krause auch in Lobberich Menschen gefunden, die seine Aktion unterstützten und Karten ausfüllten, auf denen sie Nettetaler Paradiese preisgaben. Die Seen, der Wasserturm, aber auch Vereinsarbeit oder Sportmöglichkeiten werden an Nettetal geschätzt. 650 Karten sind auf allen Stationen seiner Reise schließlich zusammengekommen, die ebenfalls im Lobbericher Rathaus ausgestellt sind und zum Lesen einladen.

„Wir begegnen heute einer anderen Art von Kunst“, hatte Renate Dyck — Vorsitzende des Ausschusses für Kultur- und Städtepartnerschaften — zu Beginn gesagt. „Sie, Herr Krause, haben versucht, sich und uns ein Paradies aufzuzeigen, das mit unserem Alltag zu tun hat.“ Seine Kunst sei flüchtig wie Musik, vergänglich wie ein Augenblick, aber verändere die Welt. Dyck abschließend: „Lassen wir uns überraschen, ob Norbert Krause auch uns verändert.“

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